IG Metall/Betriebsräte

Bombardier: Michael Wobst geht, und eine Ära geht zu Ende

26.02.2018 | Bei Bombardier Hennigsdorf geht eine Ära zu Ende: Am 26. Februar verabschiedete die Belegschaft ihren Betriebsratsvorsitzenden Michael Wobst in den Ruhestand. Stolz, Respekt und ein wenig Wehmut lagen in der Luft auf einer denkwürdigen Betriebsversammlung.

Tschüss, Michael Wobst: Die Belegschaft verabschiedet sich von ihrem langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Foto: Chritian von Polentz, transitfoto.de

Erklangen auf einer Betriebsversammlung je die Brandenburgischen Konzerte von Bach? Bei Bombardier Hennigsdorf untermalten sie Bilder und Erinnerungen an 28 Jahre, in denen Michael Wobst zunächst Betriebsrat, dann Vorsitzender des Betriebsrats und des Gesamtbetriebsrats sowie stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Bombardier Hennigsdorf und Bombardier Deutschland war.

 

Als gestandener IG Metaller hat er dabei nie nur für seinen eigenen Standort gekämpft, sondern stets auch die Kolleginnen und Kollegen im Schienenfahrzeugbau deutschlandweit im Blick behalten, würdigte Anne Borchelt von der IG Metall die Tätigkeit von Michael Wobst.

 

Der Schienenfahrzeugbau in der Stadt nördlich von Berlin hat eine bewegte Geschichte: Die Namen LEW, AEG und Adtranz prangten über dem  Werktor, bis Bombardier Ende der 1990er Jahre übernahm. Die Standortleiter, die Betriebsrat Wobst erlebte, sind über die Jahre kaum noch zählbar, ebenso die immer neuen Angriffe auf Arbeitsplätze beim größten Arbeitgeber der Region. Wobst setzte den vielfältigen Herausforderungen der nach seinen Worten "so genannten sozialen Marktwirtschaft" Standvermögen und Durchsetzungskraft entgegen. Interessenausgleiche, Sozialpläne, Betriebsvereinbarungen zur Standorterhaltung trugen auf diese Weise nicht nur seine Unterschrift, sondern seine Handschrift, hieß es in der Laudatio des Betriebsrats.

 

Respekt und Anerkennung für die Lebensleistung des heimatverbundenen Hennigsdorfers – dies einte die Teilnehmer der Veranstaltung am Montag, vom ehemaligen Bügermeister über die Geschäftsführung, die Betriebsratsmitglieder und Vertrauensleute der IG Metall bis hin zu den Beschäftigten. Danke für die gute Arbeit – diese Botschaft springt jedem ins Auge, der das Buch aufschlägt, in dem 800 Menschen aus dem Werk ihrem Micha persönlich "Tschaui" sagen.

Von: md

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