Herausforderungen industriepolitisch angehen

Den deutschen Maschinenbau fit machen für 2030

30.09.2016 | Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist eine Leitbranche mit großer Zukunft und Bedeutung für die ökonomische Leistungsfähigkeit Deutschlands. Was getan werden muss, damit das so bleibt, hat die IG Metall auf ihrer Maschinenbaukonferenz in Berlin mit Fachleuten und Praktikern diskutiert.

Foto: Christian von Polentz, transitfoto.de

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau steht gegenwärtig gut da. Die Zahlen sprechen für sich: Über eine Million Beschäftigte, Umsatz von über 220 Milliarden Euro, Weltmarktführerschaft in vielen Teilbranchen. Der deutsche Maschinenbau darf sich auf seinen bisherigen Erfolgen aber nicht ausruhen. Der internationale Wettbewerb nimmt vor allem aus Asien und den USA massiv zu. China setzt auf den Maschinenbau und will in Hightech-Segmente vorstoßen. In den USA kauft Google Robotikfirmen und entwickelt ein gemeinsames Betriebssystem. Gleichzeitig verlangen Klimawandel, Digitalisierung und demografischer Wandel vom Maschinenbau neue Antworten.

Angesichts der großen Herausforderungen fordert die IG Metall eine fundierte Industriepolitik, damit die Branche auch künftig einen gewichtigen Beitrag für sichere und gut bezahlte Beschäftigungsverhältnisse in unserem Land leistet. Die IG Metall sieht die Branche mit fünf Herausforderungen konfrontiert, die sie angehen muss, will sie die Zukunft erfolgreich meistern. Das erfolgreiche Modell der industriellen Beziehungen - der Flächentarif, der für attraktive Entgelte sorgt, die Mitbestimmung, die die Mitsprache und Beteiligung der Belegschaften regelt - ergänzt durch eine vorausschauende Industriepolitik, geben den passenden institutionellen Rahmen für die Gestaltung der Zukunft vor.

Maschinenbau 2030 - Herausforderungen und Perspektiven
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau ist nach Überzeugung der IG Metall gefordert:

  • seine erfolgreiche HighTech-Strategie beizubehalten und auf der Basis qualifizierter Fach- und Ingenieursarbeit, hohem Forschungs- und Entwicklungseinsatz sowie der heimischen Wertschöpfungsketten weiterhin Premiumanlagen zu produzieren. Ein Abrücken von dieser Strategie hätte gravierende negative Beschäftigungseffekte zur Folge. Eine intelligente modulare Fertigung und durchdachte Plattformkonzepte machen es zudem möglich, neben dem Premiumsegment auch das volumenstarke, von den Schwellenländern nachgefragte mittlere Marktsegment von hiesigen Standorten aus zu bedienen.
  • die von "grünen" Technologien gebotenen Chancen für Wachstum und Beschäftigung noch stärker als bisher zu nutzen. Vor allem die Großprojekte des Umbaus der Industriegesellschaft, wie zum Beispiel Elektromobilität und Energiewende, sowie Querschnittstechnologien wie der Leichtbau, die ressourcensparende Mikrosystemtechnik oder die Kraft-Wärme-Koppelung bieten Wachstumsfelder, für die bisher nur unzureichend Produkte und Anlagen entwickelt werden.
     
  • den zu hohen Altersdurchschnitt in seinen Unternehmen durch eine langfristige Personal- und Nachwuchsplanung zu senken. Er muss die Ausbildungsquote weiter steigern und verstärkt in Weiterbildung investieren, um auf den demografischen Wandel und die technologischen Entwicklungen angemessen reagieren zu können.
     
  • den Übergang in die digitalisierte Wirtschaft zu meistern, was für die Klein- und Mittelbetriebe, die die Branche prägen, eine besondere Herausforderung darstellt. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau muss dabei auf fortlaufende Qualifizierung, selbstverantwortliches Arbeiten, eine lernförderliche Arbeitsorganisation und dezentrale Assistenzsysteme setzen. Er muss zudem seine eigene IT-Kompetenz fortentwickeln.
     
  • eine pro-aktive Industriepolitik mit zu gestalten, die mit Investitions- und Innovationsinitiativen die hiesigen Produktions- und Technologiestandorte stärken muss. Die in Strukturumbrüchen und vor Krisenentwicklungen stehenden Teilbranchen brauchen industriepolitische Begleitung, damit beschäftigungspolitische Härten abgefedert werden können. Eine verantwortungsvolle Politik darf sich dieser Anforderung nicht verweigern.
     

Die IG Metall fordert deshalb eine Industriepolitik, die all diese Ziele aktiv unterstützt. Mit Investitions- und Innovationsinitiativen müssen die hiesigen Produktions- und Technologiestandorte gestärkt werden. Die in Strukturumbrüchen und vor Krisenentwicklungen stehenden Teilbranchen brauchen industriepolitische Begleitung, damit beschäftigungspolitische Härten abgefedert werden können. Eine verantwortungsvolle Politik darf sich dieser Anforderung nicht verweigern. Die IG Metall wird mittels Mitbestimmung, der Tarifpolitik und der Branchenarbeit dazu beitragen, dass der deutsche Maschinen- und Anlagenbau auch künftig seinen unverzichtbaren Beitrag leistet. Es geht um Gute Arbeit in einer Zukunftsbranche der deutschen Wirtschaft, um ökologische Nachhaltigkeit und einen starken Sozialstaat.

 

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Von: igm

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