Binnen-Migration

Forscher: Abwanderung von Ost nach West erreichte 2014 Allzeit-Tief

10.01.2017 | Die Abwanderung von Menschen aus den ostdeutschen in westdeutsche Bundesländer ist auf einem Allzeit-Tief, sagen Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Berlin ausgenommen, zogen 2014 nur noch 3 300 Menschen aus dem Osten gen Westen.

Mit dem Ringen um den Mindestlohn und die Ost-West-Angleichung der Tariflöhne haben Gewerkschaften viel beigetragen, dass Menschen in Ostdeutschland bleiben wollen. Foto: DGB Sachsen

"Der Osten hat sich stabilisiert, der Strukturwandel ist vollzogen", sagte IW-Forscher Wido Geis. Die ostdeutschen Bundesländer hätten "wirtschaftlich aufgeholt", der starke Arbeitsplatzabbau aus den Nachwendejahren sei gestoppt. "Der Osten ist attraktiv geworden", bilanzierte Geis. Vor allem in die Metropolregionen in und um Berlin, Leipzig und Dresden ziehen immer mehr Menschen aus dem Westen.

 

Erst gingen mehr Frauen, jetzt mehr Männer

Die Wanderungsmuster haben sich der Studie zufolge in den vergangenen Jahren deutlich verändert. So hätten seit 2009 mehr Männer den Osten Richtung Westen verlassen, während es bis dahin mehr Frauen gewesen waren. Dennoch seien die Geschlechterverhältnisse noch unterschiedlich. So seien 2014 im Osten 52,4 Prozent der 20- bis 49-jährigen Personen männlich gewesen, während es im Westen nur 50,5 Prozent waren. Spitzenreiter sind Sachsen-Anhalt und Thüringen mit 52,7 Prozent Männern in dieser Altersgruppe. Nur Hamburg hat der Studie zufolge mehr Frauen als Männer im Alter zwischen 20 und 49.

 

Urbanisierung geht voran in Ost und West

Obwohl die Abwanderung von Osten nach Westen deutlich zurückgegangen ist, verlieren viele ländliche Kreise in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie dem südlichen Brandenburg weiterhin stark an Bevölkerung. Allerdings müssen auch einige Regionen im Westen diesen Trend konstatieren, insbesondere im nördlichen Bayern. Die stärkste Abwanderung gab es 2014 im Landkreis Fürth mit 4,2 Menschen je tausend Einwohner. An zweiter Stelle folgte der Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg mit 3,7 und an dritter die Stadt Würzburg mit 3,4 Abwanderern je tausend Einwohner.

Von: md

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