Frauen/Betriebsräte

Konferenz von IG Metall-Betriebsrätinnen: Bundesministerin Manuela Schwesig sagt der Lohnlücke den Kampf an

29.09.2016 | Kommen bald Familienarbeitszeit und Familiengeld? Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sagt der Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt den Kampf an. Die Lücke bei Lohn und Rente zum Nachteil der Frauen sei erklärbar, aber nicht gerecht, betonte Schwesig am Donnerstag vor rund 300 Betriebsrätinnen der IG Metall in Berlin.

Fotos: IG Metall

Unter dem Motto "Wer die besten will, kann auf Frauen nicht verzichten" beraten Betriebsrätinnen aus der gesamten Bundesrepublik bis Freitag, welche Auswirkungen der Wandel der Arbeit durch Digitalisierung hat, welche Chancen und Risiken dies für Frauen hat, und wie die IG Metallerinnen dies konstruktiv begleiten können. Weiterhin stehen Entgelt-Gerechtigkeit, die Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben sowie die Arbeitszeitkampagne der IG Metall auf dem Programm.

 

Mit der Frauenpower der IG Metall sei es gelungen, in der Politik auf Bundesebene einiges zu bewegen, so Schwesig. Die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienpflichten, ein wichtiges Ziel der IG Metall, werde zunehmend ein Thema für Frauen und Männer. "Die Arbeitswelt muss familienfreundlicher werden, und nicht die Familien arbeitsfreudiger", sagte sie unter dem Beifall der Metallerinnen und rief dazu auf, die Arbeit auf allen Ebenen im Betrieb teilzeitfähig für Männer und Frauen zu machen.

 

Weil Frauen oft weniger verdienen als Männer, bleiben diese häufiger als Väter mit Kindern zu Hause oder arbeiten zum Teil unfreiwillig Teilzeit. "Familienarbeit muss gerechter verteilt und bezahlt werden", sagte sie. Deshalb plane ihr Ministerium jetzt eine neue Familienarbeitszeit, bei der Paare mit Kindern kürzer arbeiten können, und ein Familiengeld, das entstehende finanzielle Nachteile ausgleichen hilft. "Ich werde weiterhin für Lohngerechtigkeit streiten und setze dabei auf die Unterstützung der IG Metall", so die Ministerin. Gemeinsam mit dem Arbeitsministerium wolle sie ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit durchsetzen, sagte Schwesig.

 

Die Kosten für Kinderbetreuung bei Vollzeitbeschäftigung drücken derzeit noch zu stark auf die Familieneinkommen, kritisierte die Bundesministerin und kündigte weitere Schritte der Politik an, die Gebühren zu senken. Zugleich sollten Betriebsräte von ihren Unternehmen mehr fordern: "Mehr Transparenz der Entgelte für beide Geschlechter und mehr Tarifbindung – das ist ein guter Weg zu mehr Lohngerechtigkeit. Und ein Tipp zum Schluss: "Was nicht alle wissen: Zuschüsse zur Kinderbetreuung sind für Arbeitgeber steuerfrei", sagte Schwesig. Zudem halte ein Programm ihres Ministeriums Mittel zur Förderung von Betriebskindergärten bereit.

 

 

 

 

Von: md

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