"Arbeitswelt im digitalen Zeitalter": Wir brauchen Impulse für gute Arbeit und Qualifizierung!

11.09.2014 | Anlässlich der sechsten "Engineering und IT-Tagung" diskutierten zahlreiche Experten, wie sich die digitale Arbeitswelt im Sinne der Beschäftigten gestalten lässt. Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, machte klar, dass die IG Metall sich nicht mit der Zuschauerrolle zufrieden geben wird, ob sich die Chancen oder die Risiken der Digitalisierung durchsetzen. Denn einer der Megatrends in der zukünftigen Entwicklung von Industrie und Dienstleistungen ist die Digitalisierung der Produkte und Dienstleistungen.

Die IG Metall will diese Entwicklung im Sinne der Menschen positiv gestalten. „Obwohl das Thema Digitalisierung zurzeit in aller Munde ist, gibt es ein wirkliches Wissen über das, was da auf uns zukommt und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden müssen, damit die Menschen und die Wirtschaft von dieser Entwicklung profitieren können, nur sehr rudimentär“, sagte Wetzel.

 

Stärken und Risiken analysieren

Aus Sicht der IG Metall müsse die Rolle Deutschlands in einer weiter digitalisierten Wirtschaft als Teil einer europäischen und internationalen Arbeitsteilung erst noch besser definiert werden. Es müsse um die Analyse der Stärken und des Beitrags deutscher IT-, Produktions- und Dienstleistungsunternehmen zu einer globalen Produktion gehen.

 

Damit hatte Wetzel den Gedanken hinter dem Motto "Die digitale Arbeitswelt gestalten!" verdeutlicht, um das sich die sechste "Engineering- und IT-Tagung" drehte. Die am Dienstag im Frankfurter "main_forum" eröffnete Tagung der Hans Böckler Stiftung in Zusammenarbeit mit der IG Metall hatte unter anderem das Ziel, einen Diskurs zwischen Wirtschaft, Politik und der IG Metall über gute digitale Arbeit voranzutreiben. "Ist alles, was technisch möglich ist, auch gesellschaftlich sinnvoll?", lautete eine der Fragen. Daneben tauschten die rund 400 Ingenieure und technischen Experten aus über 150 Unternehmen am zweiten Veranstaltungsort, der Adam Opel AG in Rüsselsheim, ganz praktische Gestaltungsmöglichkeiten aus, etwa zu mobiler Arbeit, Büroraumgestaltung und Crowdsourcing.

 

Impulse für gute Arbeit gefordert 

Die IG Metall begrüßte den Beschluss der Bundesregierung zur Digitalen Agenda. Die Digitale Agenda für morgen dürfe aber nicht bei Fragen der Infrastruktur und den technologischen Voraussetzungen für den Erhalt der Konkurrenzfähigkeit stehen bleiben. Stärkere Impulse für gute Arbeit und Qualifizierung müssten her. "Eine Digitalisierungsagenda muss immer auch eine Agenda für die Zukunft der Arbeit sein", sagte Wetzel. Dies sei die vorliegende Agenda noch nicht.

 

Vielmehr müsse sie mit den Sozialpartnern weiterentwickelt werden, um gemeinsam Antworten auf neue Beschäftigungsformen zu finden. Beispielsweise ein umfassender Beschäftigtendatenschutz, die Anpassung von sozialen Sicherungssystemen, Arbeitsschutzvorschriften und des Mitbestimmungsrechtes bei mobiler und digitaler Arbeit seien wichtige Punkte. Auch Investitionen in ein Bildungssystem, das lebenslanges Lernen ermöglicht, seien Voraussetzungen, damit die Menschen die vorschreitende Digitalisierung auch nutzen können.

 

Mitbestimmung uns Schutzrechte gefragt

Ulrich Schumacher, Personalvorstand und Arbeitsdirektor der Adam Opel AG sowie GM Europe Vice President Human Resources, wagte bei der Begrüßung einen Blick in die Zukunft. Unter Digitalisierung sei in der Automobilindustrie keinesfalls nur die Integration von Technik in Fahrzeugen zu verstehen. Beispielsweise die Verbindung mit einem Smartphone. Vielleicht werde auch die Probefahrt in einigen Jahren per App vereinbart und das Auto zum Kunden gebracht. Die Fahrzeughersteller müssten sich auf eine umfassende Vernetzung einstellen, um zukunftsfähig zu sein. Die Diskussion auf der sechsten "Engineering- und IT-Tagung" beschäftigte sich mit der Frage, wie Chancen genutzt und eine solche Digitalisierung gleichzeitig im Sinne der Beschäftigten gestaltet werden könne.

Von: igm

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