Tarifrunde Leiharbeit

Arbeitgeber-Angebot nicht annehmbar

11.10.2016 | Die DGB-Tarifgemeinschaft Leiharbeit hat sich am 7. Oktober 2016 in Hannover zur ersten Verhandlungsrunde mit dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) getroffen. Die Gewerkschaften haben den Arbeitgeberverbänden ihre Forderungen in Hinblick auf den Entgelttarifvertrag vorgestellt und begründet:

  • Erhöhung der Entgelte um 6 Prozent, mindestens aber 70 Cent pro Stunde,
  • Ost-West-Angleichung in allen Entgeltgruppen,
  • Entgelttarifvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten.

Ein Mindestbetrag von 70 Cent pro Stunde soll die unteren Entgeltgruppen überproportional anheben, um die Differenz zwischen den Entgelten nicht zu vergrößern. Darüber hinaus hält die DGB-Tarifgemeinschaft die Ost-West-Angleichung aller Entgelte 26 Jahre nach dem Fall der Mauer für dringend geboten.

Die Arbeitgeber-Seite hat die Forderungen zur Kenntnis genommen. Darüber hinaus hat sie die Ost-West-Angleichung frühestens nach 48 Monaten für alle Entgeltgruppen angeboten. Für einen solchen Abschluss über 48 Monate bieten die Arbeitgeber pro Jahr 2 Prozent ab 1. Juli 2017 an. Dieses Angebot ist für die Gewerkschaften nicht annehmbar. Sie haben der Arbeitgeberseite mitgeteilt, dass sie an ihren Forderungen festhalten und sie aufgefordert, ihr Angebot deutlich nachzubessern.

Der nächste Verhandlungstermin ist der 11. November 2016 in Hamburg.


Hintergrund:
Die Leiharbeit ist die einzige Branche, in der alle acht Mitgliedsgewerkschaften als DGB-Tarifgemeinschaft Tarifverhandlungen führen. Die Entgelttarifverträge zwischen der DGB-Tarifgemeinschaft und dem Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP) sowie dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (iGZ) wurden fristgerecht zum 31. Dezember 2016 gekündigt.

Die unterste Entgeltgruppe liegt zurzeit bei 9,00 Euro (West) bzw. 8,50 Euro (Ost). Die Tarifverträge kommen für deutlich über 90 Prozent der rund 915.000 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in Deutschland zur Anwendung. Davon sind wiederum viele in Betrieben eingesetzt, für die Branchenzuschläge gelten. Die Tarifentgelte bilden auch die Basis für etwaige Branchenzuschläge.


Leiharbeiter immer unzufriedener
Die Initiative Qualitätssiegel Zeitarbeit hat diesjährige Ergebnisse einer anonymen Online-Umfrage unter knapp 1.400 externen Beschäftigten veröffentlicht. Dabei sollten die befragten Zeitarbeiter ihr Unternehmen bewerten. Trotz Schwankungsbreite überwiegt in den Ergebnissen eher die Unzufriedenheit.

Zwei Drittel würden eigene Firma gar nicht weiter empfehlen
Durchschnittlich ist die Bewertung der Zeitarbeitsfirmen um 25,46 Prozent schlechter ausgefallen als 2015. Das betrifft alle Bewertungsbereiche. Besonders deutlich wird es bei der Frage, ob Beschäftigte ihr Unternehmen weiterempfehlen würden. Während 2015 noch 42,38 Prozent der Befragten ihren Arbeitgeber weiterempfehlen wollten, sind es in 2016 nur noch 25,77 Prozent.


Jeder zweite beklagt das Einkommen

Kaum eine der 14 Fragen wurde mehrheitlich positiv bewertet. Wenig zufriedenstellend wird das Einkommen beurteilt. Nur etwa jeder fünfte findet sein Einkommen gut. Über die Hälfte sogar negativ.

 

Verleihbetriebe versagen bei Problemlösung
Über die Hälfte (51,72 Prozent) gibt an, das Problem nicht gelöst werden. Nur jeder Vierte spricht sich für ein gut aus. Die durchschnittliche Dauer des aktuellen Einsatzes hat sich bei den Befragten von 7,3 Monaten auf 11,6 Monate gegenüber dem Vorjahr erhöht.

 

Die Initiative Qualitätssiegel Zeitarbeit spricht bei der Umfrage insgesamt von einem "durchaus repräsentatives Umfrageergebnis". <link http: www.iq-z.de wp-content uploads umfrage.pdf external-link-new-window external link in new>Zur Umfrage

Von: bg

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