Bosch Neukirchen schließt: Guter Sozialplan dank Mitbestimmung

13.02.2014 | Der Standort von Bosch in Neukirchen (Sachsen) hat zwei Weltkriege überlebt und den Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft geschafft. Am 1. März ist Schluss, sagt der Mutterkonzern, obwohl Betriebsrat und IG Metall Zwickau tragfähige Zukunftskonzepte entwickelt hatten. Am 13. Februar nahmen die Beschäftigten nach ihrer letzten Betriebsversammlung symbolisch Abschied.

Schwerer Abschied: Bosch Thermotechnik Neukirchen. Foto: Igor Pastierovic

Die gute Nachricht, die allerdings wenig Trost spendet angesichts der Vernichtung von Arbeitsplätzen: Dank eines Betriebsrats, der mitbestimmte, und einer Belegschaft, die sich stark in der IG Metall engagierte, ist der Sozialplan gut ausgestattet, und es gibt eine Transfergesellschaft für die verbleibenden Beschäftigten. Mit der Schließung des Bosch-Werkes in Neukirchen a.d. Pleiße zum 1. März 2014 endet die 121jährige Geschichte des Traditionsstandortes.

 

Nahezu ein Jahr hatten Vertreter des Unternehmens, der Betriebsrat und die IG Metall über die Zukunft verhandelt. Das große Engagement der Kolleginnen und Kollegen bewirkte, dass sich Bosch, einst ausgezeichnet als familienfreundlichstes Unternehmen, seiner Verantwortung nicht entziehen konnte, sagt die IG Metall Zwickau.

 

Bosch war am Ende nicht mehr bereit, an einem Zukunftskonzept für den Standort mitzuarbeiten. „Ohne den Willen des Unternehmens war die Schließung nicht mehr abzuwenden. Auch der wirklich gute Sozialplan kann den Verlust der Arbeitsplätze nicht aufwiegen", sagte Thomas Knabel, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. Der Einschnitt habe regionale Auswirkungen über die unmittelbar betroffenen Kolleginnen und Kollegen hinaus.  

 

„An diesem Beispiel wird einmal mehr deutlich, wie wichtig Betriebsräte und ein hoher Organisationsgrad von Gewerkschaftsmitgliedern ist. Einen Rechtsanspruch auf einen ausgehandelten Sozialplan haben nur Kolleginnen und Kollegen, die einen gewählten Betriebsrat haben. Alle anderen gehen beim Thema Abfindung oder Transfergesellschaft im Zweifel leer aus“, so Knabel. Es gelte nun, alle Kräfte zu mobilisieren, um die Bosch-Beschäftigten möglichst schnell wieder in den Arbeitsmarkt zu bringen. Dafür biete die Transfergesellschaft beste Möglichkeiten.

 

 

Von: md

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