Frauen

Wie weiblich ist die Arbeitszeit der Zukunft? DGB-Forum zum Frauentag in Dresden

14.03.2016 | Zeitsouveränität, also selbst über die eigene Arbeitszeit zu bestimmen, ist Frauen besonders wichtig. Denn faktisch sind sie es immer noch, die Beruf und Familie unter einen Hut bringen müssen. Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt fragte der DGB Sachsen auf seiner Veranstaltung zum Frauentag in Dresden: "Wie weiblich ist die Arbeitzeit der Zukunft?" – und fand damit großen Zulauf.

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Digitalisierte Arbeitsplätze bieten Frauen Chancen und Risiken zugleich, meinten die rund 100 Gewerkschafterinnen in ihrer Aussprache dazu."Wir müssen uns genau ansehen, in welchen Bereichen digitalisiert wird", sagte Nele Heß von der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Es komme für Gewerkschaften darauf an, Auswirkungen auf Quantität und Qualität der Arbeitsplätze abzuschätzen. "Die Mitbestimmung muss dabei groß geschrieben werden", betonte Heß. "Flexibilität wird nur dann zur Chance, wenn die Beschäftigten und die Interessensvertretungen mitreden können. Zudem müssen wir die  Qualifizierung vorantreiben und den Bildungstarifvertrag für Sachsens Metall- und Elektroindustrie konsequent anwenden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Digitalisierung zum Nachteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lediglich zu Verdichtung der abgeforderten Leistung führt, flankiert von einer entgrenzten, also praktisch endlosen Arbeitszeit."

 

Sachsens DGB-Chefin Iris Kloppich forderte, die Arbeitsbedingungen für Frauen endlich zu verbessern. „Wenn es um die Arbeitszeitgestaltung geht, haben Frauen zumeist das Nachsehen", sagte sie. In Sachsen könne jede vierte berufstätige Frau Familie und Beruf nur mit einem Teilzeitjob unter einen Hut bringen. Dieses unfreiwillige Verharren in Teilzeit bedeute für Frauen erhebliche Nachteile, die spätestens bei den Rentenansprüchen zu Buche schlagen. Oft sei auch nach vorübergehender freiwilliger Teilzeit, etwa um Kinder und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen, eine Rückkehr in Vollzeit nicht mehr möglich. Daher sei der Gesetzgeber am Zuge, Frauen nach einer freiwilligen Teilzeit einen Anspruch auf die Rückkehr in Vollzeit zu garantieren, forderte Klopich.

 

Die Teilzeitquote der Frauen in Sachsen ist in den vergangenen zehn Jahren um über zehn Prozent gestiegen. Vollzeitbeschäftigte Frauen verfügten 2014 in Sachsen durchschnittlich über 33.179 Euro Bruttojahreseinkommen. Das sind 91,2 Prozent des entsprechenden Verdienstes der Männer. Entgegen dem bundesweiten Trend driften in Sachsen die Verdienste von Frauen und Männern auseinander. „Immer weniger Frauen sind in den gut bezahlten Bereichen der Industrie tätig, der Anteil von Frauen in schlecht bezahlten Dienstleistungsjobs wächst", sagte die DGB-Chefin.

 

Von: md

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