Im Mittelpunkt steht die Arbeit an einem eigenen Projekt. Die Projektideen sind vielfältig: Von einer Betriebslandkarte für Werkverträge über die Aktivierung der Vertrauensleutearbeit bis zu Ansprachekonzepten für Angestellte oder Leiharbeitskollegen, Strukturveränderungen im Betrieb mitgestalten. Diese kleine Zusammenstellung informiert über die Projekte, die mit der Qualifizierung entwickelt wurden.

Jan Andrä, stellvertretender Vertrauenskörperleiter VW Sachsen Fahrzeugwerk Zwickau beschäftigt sich in seinem Projekt mit dem Übergang jugendlicher Vertrauensleute in den Erwachsenenbereich. Sein Ziel ist es, ein nachhaltiges Konzept zu entwickeln, um jugendliche Vertrauensleute nach ihrer Ausbildung weiter in die gewerkschaftliche Arbeit einzubinden. Von rund 500 Vertrauensleuten sind seinem Betrieb circa 80 jugendliche Vertrauensleute.

 

„Die theoretischen Grundlagen können bei den Jungen Aktiven wie in einer dualen Ausbildung sofort angewendet werden. Das macht Spaß  - auch selbst zu sehen, wie Erfolge entstehen. Das Gruppen-Gefühl war klasse und ein besonderes High-Light dieser Ausbildungsreihe.“

Danielle Höfer, Assistentin im Betriebsrat und Marcel Kuczyk, Betriebsrat – beide arbeiten bei Schnellecke Glauchau nennen ihr Projekt „Demographischer Wandel im Ehrenamt“. Sie arbeiten daran, junge Leute für Ehrenämter zu begeistern und dafür zu motivieren, Aktive zu unterstützen. Klar ist, dass in den nächsten Jahren viele erfahrene, aktive Gewerkschafter die Arbeit in ihren Ehrenämtern niederlegen werden. Danielle und Marcel wollen rechtzeitig beginnen, für die freiwerdenden Plätze im Betriebsrat, bei den Jugendvertretungen und den Vertrauensleuten zu werben. Nach der erfolgreichen  JAV-Wahl haben sie die neuen JAVis in die verschiedenen Interessenvertretungen eingeladen und integriert. Das IG Metall Vorstands-Projekt PEPP "Projekt Personalentwicklung und -planung im Betriebsrat" wurde genau zur richtigen Zeit aufgelegt. Es konnten schon drei Workshops vereinbart werden. Im Betrieb arbeiten Danielle und Marcel regelmäßig daran, das Projekt weiterzuentwickeln.

Marcel Kuczyk: „Das Thema Rhetorik mit den Übungen war für mich sehr hilfreich, jetzt fühle ich mich besser vorbereitet für Reden oder Ansprachen.“

Danielle Höfer: „Es war für mich sehr hilfreich, ein Projekt von Anfang bis Ende zu planen, auf die verschiedenen Details zu achten und immer wieder ein Feed-back zu bekommen.“

Jessica Haspel – und Patric Succo – Mercedes-Benz Werk Berlin-Marienfelde präsentierten erste Ergebnisse ihres „Projekts WEM“. WEM steht für Wochenendmodell. Rund 60 bis 80 Kolleginnen und Kollegen arbeiten wie Jessica im Mercedes-Benz Werk in Berlin-Marienfelde im Wochenendmodell. Viele von ihnen sind als Studierende nach ihrer Ausbildung bei Daimler in Teilzeit beschäftigt. Ein Problem sehen die beiden darin, dass wenig Informationen aus dem Betriebsrat und von den Vertrauensleuten bei den WEM-Beschäftigten ankommen. Diese sind am Wochenende nicht im Werk – so dass wenig direkte Ansprache stattfindet. Ein erster Erfolg im Projekt ist, dass der Betriebsrat dieses Thema unterstützt und die bessere Betreuung der Gruppen angehen möchte. Vom Betriebsrat gibt es ein Info-Blatt, in dem über die Betriebsbereiche informiert wird. Jessica und Patric präsentierten auch einen Fragebogen, der die Themen und Wünsche der Kolleginnen und Kollegen im Wochenendmodell erheben soll. Die Planungen für Gruppen-Gespräche laufen.

 

Jessica Haspel: „Für mich war das Üben in der Rhetorik-Einheit eine perfekte Unterstützung. Und dazu hat es auch richtig viel Spaß gemacht. Zielorientiertes Arbeiten, das Anwenden von Projektmanagement und viele Methoden kann ich als stellvertretende VK-Leiterin in meinem Betrieb sehr gut brauchen.“

Christian Joachim, JAVi bei Rolls Royce in Dahlewitz: Das Projekt von Christian heißt „Bildung“. Bei Rolls Royce arbeiten rund 3.000 Beschäftigte – mit einem hohen Anteil an Ingenieuren. Es geht Christian darum, den Tarifvertrag Bildung im Betrieb umzusetzen und betriebliche Regelungen mit einer Betriebsvereinbarung lebendig zu gestalten. Dazu gehört für ihn eine Bildungsbedarfserhebung im Betrieb. Die Beschäftigten sollen die Möglichkeit bekommen, sich weiterzubilden und dafür auch eine Bildungsteilzeit nutzen zu können. Mit dem Projekt will Christian die Kolleginnen und Kollegen ihre Bildungsmöglichkeiten informieren. Krankheitsbedingt haben sich seine Arbeiten am Projekt verzögert und er recherchiert derzeit, um möglichst gute Betriebsvereinbarungen zum Thema zusammenzutragen und eine Abfrage im Betrieb vorzubereiten. Inzwischen ist klar, dass bis zum Projektende keine Betriebsvereinbarung zustande kommen wird. Eine Umfrage im Betrieb wird Christian auswerten. Es gibt bisher noch kein wirkliches Bild darüber, in wie weit die Möglichkeiten der persönlichen Weiterbildung, die der TV B bietet, für die Beschäftigten in der Form interessant sind.

„Es war eine gute Erfahrung, ein Projekt mit Unterstützung zu planen und durchzuführen und ich nehme sehr viel Handwerkszeug für die Arbeit als aktiver Metaller mit.“

Ronny Olbrich, Vertrauensmann bei VW Sachsen im Werk Zwickau, hat sein Projekt „Deine Zeit“ genannt. Vorgenommen hat er sich, die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb auf die Tarifrunde 2018 und das Thema Arbeitszeit vorzubereiten – natürlich unter Berücksichtigung der Situation bei VW. Ideen für die Umsetzung sind ein Redebeitrag zum Thema Arbeitszeit auf der Betriebsversammlung und das Wiederbeleben der Vertrauensleute-Zeitung „Wir“. Im Betrieb wollen Betriebsräte und Vertrauensleute das Thema Arbeitszeit sichtbar machen. Für die Foto-Gestaltung hat Ronny die ersten Ideen entwickelt.

„Es war eine tolle Atmosphäre in unserer Gruppe. Ein Projekt zu strukturieren und konsequent daran zu arbeiten, das war gut.“

Oliver Faust – VW Sachsen Chemnitz

Das Projekt von Oliver dreht sich um die Vertrauensleutearbeit bei ihm im Werk in Chemnitz. Seine Idee: die Struktur der Vertrauensleutearbeit genau ansehen und diese zu optimieren. In seinem Projekt will sich Oliver im Vergleich auch mit den anderen Standorten von VW Sachsen unter anderem Leitbild, Aufgabe, Organisation und Themen für die Vertrauensleutearbeit ansehen. Ziel ist es auch, mehr aktive Vertrauensleute für die Mitarbeit zu begeistern. Das Projekt wurde von Oliver bei den Vertauensleuten vorgestellt und gut aufgenommen. Die Vetrauensleute wollen einen "VL-Ratgeber" aufbauen. Mit Spicker-Karten werden auf diese Weise viele Informationen zur Vertrauensleutearbeit im Unternehmen sichtbar. Derzeit sind 34 Vertrauensleute im Unternehmen, darunter viele neue Kolleginnen und Kollegen. Beispielsweise werden für die Spicker-Karten die Betriebsvereinbarungen im Unternehmen zusammengefasst. So lernen alle Vertrauensleute die Inhalte kennen.

„Der Umgang mit Konflikten und die Rhetorik-Einheit haben mir sehr geholfen. Auch die Projektplanung und die Risiko-Analyse sind für meine Arbeit sehr hilfreich.“

Robert Hieke – Bombardier Görlitz

„Jugend voran bei Bombardier!“ heißt das Projekt von Robert Hieke. Insgesamt arbeiten mit ihm 98 Auszubildende bei Bombardier in Görlitz. Seit Bombardier einen hohen Stellenabbau verkündet hat, plagt alle die Sorge, was aus ihrem Standort wird. Insgesamt 700 Beschäftigte sollen ihren Arbeitsplatz verlieren, war die Ansage im Frühjahr 2016. Auch eine Auslagerung einer Teilfertigung und des Lagers wurde angekündigt (und zum Teil schon durchgeführt). Im Projekt beschäftigt sich Robert damit, einen Jugend-Vertrauenskörper zu gründen, will mehr junge Mitglieder für die Gewerkschaftsarbeit gewinnen und aktive Azubis in die Aktionen einbinden.

 

Bis jetzt haben wir eine Mitgliederliste (Betriebslandkarte) flächendeckend für unsere Azubis erarbeitet, um ganz gezielt die Nicht-Mitglieder ansprechen zu können. Seit Projektstart haben wir so schon 12 neue Mitglieder gewinnen können. „Besonders finde ich, dass die Azubis, die neu eingetreten sind, mehr aus emotionalen Gründen beitreten, anstatt aus reinem Nutzen“, so Robert. „Das wirkt sich positiv auf mein Projektziel aus, denn so werden viele auch in ihrer Freizeit aktiv.“ Am 24. November wurde eine neue Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) gewählt. Zur Wahl standen diesmal neun Kandidaten, das ist ein neuer Rekord. Es beteiligten sich auch deutlich mehr Azubis an der JAV-Wahl.  Robert berichtet, dass es natürlich auch Probleme durch die aktuellen Abbauzahlen bei Bombardier gibt. Hierzu wurde am 15. November eine JAV-Versammlung veranstaltet, um offene Fragen zu beantworten. Die Versammlung wurde intensiv besucht.

Steven Kempe – Betriebsratsvorsitzender bei Benseler in Frankenberg – In Stevens Projekt geht es um den Aufbau einer Vertrauensleute-Struktur im Betrieb. Eine Kampagnen-Planung für einen Betrieb auf dem Weg in die Tarifbindung. Er will einen Leitfaden zu den Forderungen nach einem Tarifvertrag erarbeiten. Wenn mehr Aktive im Unternehmen mitarbeiten, gibt es auch eine breitere Unterstützung für die Forderung nach einem Tarifvertrag bei Benseler.

„Die Jungen Aktiven räumen die Möglichkeit ein, sich mit Techniken und Methoden zu beschäftigen, die wir alle sehr gut für unsere tägliche Arbeit im Betrieb brauchen können.“

Jörg Treuheit – Betriebsrat und Vertrauenskörperleiter bei VW Sachsen, Motorenwerk Chemnitz

Das Projekt von Jörg Treuheit, der bei VW Sachsen im Motorenwerk Chemnitz arbeitet, hat den komplexen Titel „ Entwicklung eines Kurzseminars für Vertrauensleute zum Zusammenhang von Entgelt- und Leistungsgestaltung bei VW Sachsen“. Aus der Erfahrung, dass Vertrauensleute in ihrer Arbeit Probleme mit der Entgelt- und Leistungsgestaltung haben, entwickelte sich die Projektidee. Jörg will die Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen ermitteln, die es zu diesem Thema gibt. Daraus wird er den Zusammenhang von Personal und Leistung sowie die Entgeltzusammensetzung erarbeiten und Grundsätze der Eingruppierung darstellen. Ist alles erarbeitet, sollen die Inhalte in einem Kurzseminar vermittelt werden. Dafür erarbeitet Jörg ein Konzept.

„Gut gefallen hat mir, eine strukturierte Arbeitsweise kennenzulernen. Und ich nehme viel gutes Wissen für die Arbeit in Gruppen und über Gruppendynamik mit.“

Tilo Sauer, Betriebsrat bei Vodafone in Bautzen hat sein Projekt „Billig nicht billigend in Kauf nehmen!“ genannt. Sein Ziel ist es, mehr Mitglieder für die IG Metall zu begeistern. Bei Vodafone in Bautzen treten die Kolleginnen und Kollegen für ihre Gleichbehandlung ein. Es gilt ein Ergänzungstarifvertrag in Bautzen, der die Beschäftigten mit weniger Lohn und 40-Stunden-Woche und mehr ungleich behandelt und zu Beschäftigten 2. Klasse macht. Tilo berichtete über seine ersten Erfolge im Projekt. Am Projekt gefalle ihm besonders das neue Level an Kommunikation. Er lerne sich auch in seiner Projektarbeit zu strukturieren und den Wert des Zuhörens.

„Wir sind als Gruppe sehr gewachsen. Mein Dank geht an Brigitte und Susanne, für ihre hervorragende Begleitung. Die Verlässlichkeit und Authentizität von beiden sind großartig.“

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