Textilindustrie Ost: Tarifabschluss in der zweiten Runde

Mehr Einkommen, mehr Urlaubsgeld und wieder Altersteilzeit

26.04.2017 | Das Tarifergebnis für die rund 16 000 Beschäftigten der ostdeutschen Textilindustrie steht: Ab Juni gibt es 2,9 Prozent mehr Geld, ab September 2018 kommt ein weiteres Plus von 1,9 Prozent dazu. Für Azubis gibt es überproportional mehr. Zudem konnte die IG Metall weiterhin die Altersteilzeit, die Übernahme der Ausgebildeten sowie mehr Urlaubsgeld durchsetzen.

Foto: IG Metall

Das Tarifpaket im Detail. zum Vergrößern bitte anklicken!

<link https: www.flickr.com photos igmetall albums _blank external-link-new-window external link in new>Hier geht's zum IG Metall-Flickr-Album "Tarifrunde Textil und Bekleidung 2017"...

 

Über 80 Textil-Beschäftigte von Adient, Grupo Antolin, Halbmond und Ideal hatten am Dienstagmittag die zweite Verhandlung in Zwickau eingeläutet. 

 

„Ohne den Druck der Beschäftigten wäre der schnelle Abschluss zwischen IG Metall und dem Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti) nicht möglich gewesen. Mein Dank geht an alle Kolleginnen und Kollegen, die sich an den Aktionen in den Betrieben und vor dem Verhandlungslokal in Zwickau beteiligt haben“, so Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.


Mit dem jetzt geschnürten Tarifpaket konnte die IG Metall wichtige Ziele erreichen. Das Ergebnis sichert einen fairen Anteil durch höhere Einkommen sowie einen Tarifvertrag zur Altersteilzeit. "Für die Auszubildenden gibt es ebenfalls mehr Geld und einen Tarifvertrag, der die Übernahme nach der Ausbildung regelt", sagt Manfred Menningen, der für die IG Metall die Verhandlungen führte. Zudem habe der Arbeitgeberverband sich dazu verpflichtet, mit der IG Metall über eine Verkürzung der Arbeitszeit zu reden, erklärt Menningen. In einer Arbeitsgruppe wollen die Tarifvertragsparteien gemeinsam darüber beraten, wie eine kürzere Arbeitszeit aussehen könnte und einen Zeitplan für die ostdeutsche Textilindustrie aufstellen.

 

„Der Kompromiss hat beiden Seiten alles abverlangt“, sagte der zuständige Bezirkssekretär Markus Plagmann. „Wir haben ein sehr gutes Ergebnis erreicht, dass den Beschäftigten in der Textilindustrie Ost deutlich mehr Geld bringt und für alle unsere Forderungen haben wir eine Einigung erzielt. Das Gesamtpaket wurde einstimmig von der Tarifkommission angenommen.“

Das Tarifpaket im Detail

 

Ab Juni 2017 steigen Löhne und Gehälter um 2,9 Prozent und ab September 2018 um weitere 1,9 Prozent. Zudem gibt es mehr Urlaubsgeld - ebenfalls in zwei Stufen: 550 Euro für 2017. Das entspricht einem Plus von 50 Euro. Im nächsten Jahr steigt das Urlaubsgeld noch mal um 25 Euro auf 575 Euro.

Die Azubis können sich auf deutlich mehr Geld freuen. Für sie konnte die IG Metall ein überproportionales Plus durchsetzen. Ihre Vergütungen steigen in diesem Jahr ab Juni um 25 Euro je Ausbildungsjahr und im nächsten Jahr um je 20 Euro. Außerdem gilt  wieder der Tarifvertrag zur unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten unverändert, den die Arbeitgeber Ende März gekündigt hatten.

Auch zur Altersteilzeit (ATZ) ist es der IG Metall gelungen, wieder einen Tarifvertrag abzuschließen. Der alte Vertrag war Ende 2016 ausgelaufen. Der neue ATZ-Tarifvertrag beinhaltet die bisherigen Regelungen zur Inanspruchnahme und zu den Aufzahlungen durch den Arbeitgeber. Die Quote der Anspruchsberechtigten richtet sich nach dem Durchschnittsalter der im Betrieb Beschäftigten. Für Betriebe mit über 300 Beschäftigten wurde die Quote allerdings leicht reduziert.

Die Tarifverträge haben eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 30. April 2019.

Von: igm/aw

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