Alterssicherung

13.000 Betriebsräte richten Rentenappell an die Bundesregierung

02.07.2020 | Gegner der gesetzlichen Rente nutzen die Corona-Pandemie und fordern Rentenkürzungen. Dabei ist eine gute Rentenversicherung gerade in Krisenzeiten ein Stabilitätsanker. Bundesweit haben sich fast 13.000 Betriebsräte mit einem Rentenappell an die Bundesregierung gewandt. Sie werben für einen neuen Generationenvertrag und einen Kurswechsel in der Alterssicherung.

Foto: Panthermedia/Christian Jung

12.091 Betriebsräte aus bundesweit 5743 Betrieben haben den Rentenappell unterzeichnet.

Rentenniveau runter, Rentenalter rauf, Rentenerhöhungen streichen: Gegner der gesetzlichen Rentenversicherung haben aktuell Hochkonjunktur. Im Zuge der anhaltenden Corona-Pandemie bringen sie altbekannte Forderungen auf den Tisch. Corona, so ihr Argument, sorge dafür, dass die Rentenkassen demnächst leer seien.

Fakt ist: Unbemerkt wird die schwierige Lage am Arbeitsmarkt – bedingt durch die Corona-Krise – auch an der Rentenversicherung nicht vorbeigehen. Aber noch ist offen, wie hoch die Einnahmeausfälle wirklich sein werden. Und: Die Rentenversicherung verfügt über hohe Rücklagen.

Außerdem sind Renten keine beliebige Verfügungsmasse, sondern durch Arbeit erworbene Ansprüche. Und auch ökonomisch sind Rentenkürzungen unsinnig. Sie schmälern die Kaufkraft und schaden der Konjunktur.

„Auch in Krisenzeiten zeigt sich, dass die Stärkung der Deutschen Rentenversicherung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der beste Weg ist“, sagt Iris Billich, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen, zuständig für die Außerbetriebliche Gewerkschaftsarbeit (AGA). „Die Einführung der Grundrente ist überdies mehr als überfällig.“

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist es nicht entscheidend, ob sie einen halben Prozentpunkt Rentenbeitrag mehr oder weniger einzahlen. Entscheidend ist, dass sie später von ihrer Rente gut leben können. Diese Sicherheit ist durch die vielen Kürzungen der vergangenen Jahrzehnte brüchig geworden.

Die IG Metall will die Rentenversicherung langfristig auf solide Füße stellen. Heißt konkret: stabiles Rentenniveau oberhalb von 50 Prozent und flexible Übergänge in den Ruhestand statt Rente mit 67, alle Beschäftigten rein in die gesetzliche Rentenversicherung.

Rentenappell aus den Betrieben
Diese Forderungen haben Betriebsräte und Vertrauensleute der IG Metall nun bekräftigt. Mit einem bundesweiten Rentenappell wandten sie sich im Juni an Sozialminister Hubertus Heil (SPD). 12.901 Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus 5743 Betrieben unterstützen den Appell. Sie stehen für mehr als 2,9 Millionen Beschäftigte.

Mit ihrem Appell machen sie deutlich: „Einbrüche im Lebensstandard nach der Arbeit sowie Altersarmut haben in einem modernen Sozialstaat nichts zu suchen!“ Den Angriffen auf die Rente – auch unter dem Corona-Vorwand – setzen sie „gewerkschaftliche Generationensolidarität entgegen“.

Der Appell macht auch klar: Viele Kolleginnen und Kollegen sorgen sich um ihre soziale Absicherung im Alter. Sie wollen keine Rentenpolitik mit der Abrissbirne, sondern sie setzen sich ein für einen neuen Generationenvertrag und einen Kurswechsel in der Alterssicherung.
„Einbrüche im Lebensstandard nach der Arbeit oder gar Altersarmut haben in einem modernen Sozialstaat nichts zu suchen!“, heißt es in dem Appell. „Gute Arbeit und gute Renten sind zwei Seiten einer Medaille. Das gilt für alle Generationen.“

Der Rentenappell ist hier abrufbar.

 

 

Von: igm-kk

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