Stahl - mit Berichterstattung

ArcelorMittal Eisenhüttenstadt muss eigenständig bleiben!

22.03.2019 | Vor den Werkstoren versammelten sich am Freitagmorgen, 22. März 2019, rund 1.800 Beschäftigte von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung. Der Konzern hatte in den letzten Wochen den Umbau von Konzernstrukturen verkündet. In diesem Zusammenhang wurde die Absicht bekannt, die Standorte Bremen und Eisenhüttenstadt zu fusionieren.

außerordentliche Betriebsversammlung bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt am 22. März 2019 - Fotos (1-4): Volker Wartmann

v.l.n.r: Ministerpräsident Dietmar Woidke, Olivier Höbel, Holger Wachsmann, Betriebsratsvorsitzender ArcelorMittal Eisenhüttenstadt

Ministerpräsident Dietmar Woidke redet auf der außerordentlichen Betriebsversammlung in Eisenhüttenstadt - Foto: Dirk Vogeler

Diese an allen Strukturen und Gremien des Aufsichtsrats vorbei bekanntgewordene Absicht des Konzerns, trifft eine in dieser Frage hochsensible Belegschaft, die den ostdeutschen Standort Eisenhüttenstadt über 30 Jahre als eigenständigen industriellen Leuchtturm in Ostbrandenburg mit aller Kraft verteidigt hat.

„Wer jetzt die Eigenständigkeit des Standorts in Frage stellt, der muss mit dem entschiedenen Widerstand der Belegschaft und der IG Metall rechnen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen am Morgen in Eisenhüttenstadt. „Wir werden nicht akzeptieren, dass ein hochproduktiver Standort zur verlängerten Werkbank degradiert wird. Ich appelliere an den Konzern, zur Mitbestimmungskultur zurückzukehren. Bisher war immer klar, dass Entscheidungen nicht ohne Beteiligung der Belegschaft – und schon gar nicht gegen sie getroffen werden. Das Vorgehen der Konzernspitze ist im höchsten Maße irritierend und nicht akzeptabel. Diese Vorgehensweise zerstört jede Form von Vertrauen, die bisher Basis der Zusammenarbeit zum Wohle des Unternehmens und des Standorts Eisenhüttenstadt war. Es geht hier nicht um das Verschieben von Spielfiguren auf einem Schachbrett.“

Holger Wachsmann, Betriebsratsvorsitzender von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt sagte am Morgen: „Die Entscheidungen des Konzerns wirken sich auf rund 2.700 Beschäftigte und ihre Familien, auf viele Zuliefererbetriebe und Dienstleister in der Region Eisenhüttenstadt aus. Deshalb hat ArcelorMittal Eisenhüttenstadt als größter Arbeitgeber in Ostbrandenburg eine soziale Verantwortung für die Region. Dass der Ministerpräsident und die Landesregierung heute schnell und eindeutig Position bezogen haben, ist hilfreich und ein wichtiges Signal an den Konzern. Wir werden im engen Kontakt und Austausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Bremen bleiben – und uns nicht gegeneinander ausspielen lassen.“

Auch der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Dietmar Woidke (SPD) war am Morgen nach Eisenhüttenstadt gekommen, um zu den 1.800 Beschäftigten von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt zu sprechen: „Die Landesregierung steht fest an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. ArcelorMittal ist und bleibt für Brandenburg ein Leuchtturm. Hier schlägt das Herz der ostdeutschen Stahlindustrie. Die Entwicklung zeigt, dass wir eher mehr Mitbestimmung brauchen als weniger. Wir erwarten von der Konzernleitung Unterstützung und ein Bekenntnis zum Standort Eisenhüttenstadt. Wir werden das Gespräch mit der Konzernleitung suchen, um der Region und ArcelorMittal Sicherheit zu geben."

Berichterstattung:

rbb - Fernsehen, Internetmeldung, Radio am 22. März 2019

Märkische Oderzeitung, MOZ.de, 22. März 2019

Märkische Oderzeitung, 20. März 2019

 

Von: aw

Unsere Social Media Kanäle