Geschichte der Arbeiterbewegung

Aufbegehren – IG Metall würdigte 100. Jahrestag der Novemberrevolution in Deutschland

09.11.2018 | Die IG Metall hat am 9. November den 100. Jahrestag der Novemberrevolution in Deutschland mit einem Festakt in Berlin gewürdigt. Unter dem Titel "Aufbegehren" erinnerten Gewerkschafter im IG Metall-Haus an der Alten Jakobstraße an das Wirken von Kolleginnen und Kollegen in jener Zeit.

"Viele wichtige, heute selbstverständliche Errungenschaften wie die Mitbestimmung, die Tarifautonomie, aber auch das Sozialstaatsprinzip wurzeln in den Kämpfen der damaligen Zeit", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortung des Kapitals sei heute aktueller denn je. Die IG Metall rücke mit der Festveranstaltung und einer neu herausgegebenen Textsammlung die Arbeit einer besonderen Generation in den Fokus der Öffentlichkeit: Wie niemand sonst hätten die Aktivisten von 1918 das Erstarken der Arbeiterbewegung nach den Sozialistengesetzen, den Ersten Weltkrieg, die Spaltung der Arbeiterbewegung an der Kriegsfrage, den Faschismus und den Zweiten Weltkrieg erlebt und erlitten, unterstrich Höbel. 

"Es waren Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die im November 1918 für Frieden, Anerkennung von Gewerkschaftsrechten und die Ablösung der konstitutionellen Monarchie eintraten", sagte Jörg Hofmann, 1. Vorsitzender der IG Metall, in seiner Festrede. Ganz vorn im Kampf für Arbeitnehmerrechte stand Alwin Brandes, späterer Vorsitzender des Deutschen Metallarbeiterverbandes. Brandes, nach dem vor einigen Jahren der Festsaal im Berliner IG Metall-Haus benannt wurde, prägte die Gewerkschaftsbewegung der frühen Weimarer Republik. Ein Rückblick auf die Arbeiterbewegung jener Jahre zeige aber auch eine große Schwäche: "Sie war von Beginn an parteipolitisch gespalten", sagte Hofmann. Es erhebe sich die Frage: Was wäre Deutschland erspart geblieben, wenn die Arbeiterbewegung – Gewerkschaften und die von ihr getragenen Parteien – einheitlich aufgetreten wäre, gemeinsam für sozialen Fortschritt gekämpft hätte, statt sich in Kontroversen und Feindschaften zu zerlegen?

Auch 100 Jahre später gelte: Nur das gemeinsame Handeln der abhängig Beschäftigten führt zu einer gerechteren Verteilung von Wohlstand und Macht und trägt zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft bei, so Hofmann. 

Von: md

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