Textile Dienste

Die Mauer ist weg: Nach der Ost-West-Angleichung braucht es jetzt eine Stärkung der Einkommen

30.04.2025 | Ab 1. Mai 2025 ist es endlich geschafft: In den Textilen Diensten gilt gleicher Lohn für gleiche Arbeit in Ost und West! Ein historischer Schritt, der eine scheinbar aus der Zeit gefallene Ungleichbehandlung beendet. In der anstehenden Tarifbewegung haben wir aber noch mehr vor und fordern 6 Prozent sowie eine Besserstellung der unteren Verdienste.

Ost ist West: Die Beschäftigten in der Branche Textile Dienste (Ost) haben 2023 die ersten Streiks seit 30 Jahren durchgeführt und Geschichte geschrieben. Jetzt geht es darum, die Einkommen weiter zu verbessern. Foto: IGM.

Vor zwei Jahren haben die ersten Warnstreiks seit über 30 Jahren in den Textilen Diensten die Tarifverhandlungen entscheidend vorangebracht. Über 4.000 Kolleg*innen legten bundesweit die Arbeit nieder und beeindruckten mit ihrer Entschlossenheit auch die Arbeitgeber. Die Angleichung der Löhne und Gehälter im Osten an das West-Niveau am 1. Mai 2025 ist nun ein historischer Schritt. Der Meilenstein für die Branche zeigt eindrücklich, dass es sich zu kämpfen lohn.

In diesem Bewusstsein starten wir nun in eine neue Tarifbewegung, um die Einkommen in den Textilen Diensten weiter zu stärken. Der IG Metall-Vorstand hat am Dienstag beschlossen, in die Tarifverhandlungen mit der Forderung nach 6 Prozent mehr Geld und einer besseren Altersteilzeit zu gehen.

„Durch eine hohe Fluktuation und Preissteigerungen fühlen sich die Kolleginnen und Kollegen selbst durch die Mangel gedreht. Jetzt ist die Zeit der Unternehmen zu einem wertigen Bekenntnis zu ihren Beschäftigten“, sagt IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger. Ein Mindestbetrag von 180 Euro soll Beschäftigte mit Monatslöhnen unter 3.000 Euro überproportional besserstellen. Zudem fordert die Gewerkschaft, die Möglichkeit für tarifliche Altersteilzeit zu erhalten und auszubauen.

Den Unternehmen geht es trotz Unsicherheiten gut bis sehr gut. Sie haben stabile bis wachsende Umsatz- und Renditezahlen. Ihr größtes Problem ist der Fach- und Arbeitskräftemangel mit vielen unbesetzten Stellen und einer hohen Personalfluktuation. In der Branche arbeiten bundesweit 23.000 Beschäftigte, die etwa in industriellen Wäschereien Berufskleidung reinigen. Über die Hälfte ist direkt tarifgebunden.

Laut unserer aktuellen Befragung unter den Beschäftigten der Branche führt der Arbeitskräftemangel bei 85 Prozent zu erhöhtem Stress und Krankheit. Für 60 Prozent ist ein Jobwechsel weg von ihrem Unternehmen ein Thema. 87 Prozent fordern bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, um Nachwuchs zu gewinnen. Für ältere Beschäftigte fordern 83 Prozent mehr Plätze für Altersteilzeit.

Die erste Tarifverhandlung findet am 6. Mai 2025 in Frankfurt statt. Mit dem 31. Mai endet die tarifliche Friedenspflicht. Ab dem 1. Juni 2025 sind somit Warnstreiks möglich.

 

Von: mr

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