Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Feuer und Flamme für die Forderungen der IG Metall – Warnstreiks bei ZF und GKN

13.03.2021 | „Es muss in dieser Tarifrunde endlich einen Einstieg zur Lösung der Angleichung Ost geben“, forderte Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen, am 12. März vor den Werktoren von ZF in Brandenburg an der Havel. Dort endete am Abend die zweite Warnstreikwoche mit einem dreistündigen Warnstreik der Spätschicht. Am Mittag hatten bereits 250 Beschäftigte von GKN Driveline Deutschland im Werk Mosel ihre Arbeit vorübergehend niedergelegt, um den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zu erhöhen.

Feuer und Flamme für die Forderungen der IG Metall – zweiter Warnstreik innerhalb von neun Tag bei ZF. Dieses Mal legte die Spätschicht die Produktion für neun Stunden lahm, um ...

... den Arbeitgebern einzuheizen. Besonders die Angleichung Ost brennt den ZF-Beschäftigten unter den Nägeln.

"Die Angleichung Ost ist und bleibt unser Ziel", versicherte IG Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze den Warnstreikenden bei ZF. Fotos (3): Volker Wartmann

Stillstand am Band, Bewegung dagegen vor dem Tor: Geschlossen legte die Frühschicht bei GKN Driveline ihre Arbeit nieder ...

... um den Arbeitgebern für deren Nullnummer am Verhandlungstisch – mit Abstand und Anstand – die rote Karte zu zeigen. Fotos (2): Igor Pastierovic

Innerhalb von neun Tagen standen die Bänder beim Automobilzulieferer ZF in Brandenburg am Freitagabend zum zweiten Mal still. Die Spätschicht hatte die Produktion für drei Stunden lahmgelegt und sich zum Warnstreik mit Kundgebung vor dem Werktor versammelt.

Die Angleichung Ost brennt den ZF-Metallerinnen und -Metallern besonders unter den Nägeln. Mit Bengalos „heizten“ sie den Arbeitgebern symbolisch mächtig ein, damit diese sich endlich bewegen und die Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland nicht weiter wie Beschäftigte zweiter Klasse behandeln. „Wir wollen für die Angleichung eine Lösung in der Fläche“, erklärte Birgit Dietze. „In dieser Tarifrunde müssen wir in dieser Frage endlich erste Schritte vorankommen. Denn eine Begründung für diesen Unterschied zwischen Ost und West ist keinem jungen Menschen mehr zu vermitteln. Sie kennen die Teilung Deutschlands nur noch aus den Geschichtsbüchern.“

Während die Arbeitgeber am Verhandlungstisch auf Blockade und Nullnummer setzen, sind die Beschäftigten im Bezirk mächtig in Bewegung. Rund 11.950 Kolleginnen und Kollegen aus mehr als 60 Betrieben im Bezirk haben sich bereits an Warnstreiks und Aktionen beteiligt – und sie werden nicht nachlassen, für ihre Forderungen trotz erschwerter Coronabedingungen weithin sichtbar mit Maske und Abstand zu kämpfen.

Auch bei ZF. Sandro Hoffmann, Betriebsratsvorsitzender bei ZF Getriebe in Brandenburg erklärte: „Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber und ihr Angriff auf tarifliche Errungenschaften sind an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Das werden wir nicht mit uns machen lassen.“

Mehr Informationen und weitere Fotos vom Warnstreik der Spätschicht bei ZF gibt es auf der Homepage der IG Metall Potsdam.

Warnstreik bei GKN Driveline in Mosel
Die Metallerinnen und Metaller der Gelenkwelle im Werk Mosel (GKN Driveline) haben die Nase voll von der Nullnummer der Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde. Geschlossen legte die Frühschicht um 11.45 Uhr geschlossen die Arbeit nieder und sorgte für Stillstand der Bänder im Werk Mosel. Die Kolleginnen und Kollegen sind sauer auf den Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen (VSME), das von sogenannte Angebot bezeichnen sie als "Frechheit". Und auch auf den eigenen Arbeitgeber sind die Beschäftigten wütend, weil der immer wieder die Zukunft des Standorts in Frage stellt. Die Antwort der Beschäftigten lässt keine Fragen offen: Zukunft oder Widerstand – die Belegschaft bei GKN ist (streik-)bereit.

Weitere Infos und Fotos sowie ein Video vom ersten Warnstreik bei GKN Mosel ist auf der Internetseite der IG Metall Zwickau zu finden.

Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert für die rund 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleichung Ost voranzukommen. Zudem soll die Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden.

 

Von: tt

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