28.04.2025 | Am heutigen Montag standen die KFZ-Beschäftigten der unterschiedlichsten KFZ-Betriebe in Berlin beisammen: Eine Sternfahrt per Autokorso führte zur zentralen Kundgebung am Salzufer. Die Aktion war die Reaktion auf die geplatzte zweite Verhandlungsrunde am 24. April in Leipzig.
Dass die Arbeitgeber im Rahmen der KFZ-Tarifrunde auch bei der zweiten Verhandlung am letzten Donnerstag in Leipzig kein Angebot mitgebracht hatten, kam in Berlin nicht gut an. Als Reaktion auf die fehlende Verhandlungsbereitschaft haben sich heute zahlreiche KFZ-Beschäftigte in Berlin zu einem Autokorso und einer zentralen Kundgebung versammelt.
Im strahlenden Sonnenschein fuhren die Fahrzeuge im Autokorso durch Berlin, begleitet von wehenden Fahnen in den signalfarbenen Rot der IG Metall. Die Stimmung auf der Kundgebung war kämpferisch und solidarisch. Gut 130 Beschäftigte versammelten sich im Anschluss auch am Salzufer vor der Mercedes Benz Niederlassung, um ihre Forderungen lautstark zu vertreten.
"Wir rechnen immer damit, dass die Arbeitgeber einmal kapieren, dass sie zu einer Verhandlung auch ein Angebot mitbringen müssen. Vielleicht sogar eines, das einigungsfähig ist - und uns nicht immer wieder zwingt, die roten Fahnen hervorzuholen. Aber aktuell scheint das noch nicht der Fall zu sein, Kolleginnen und Kollegen - wir brauchen offenbar noch ein bisschen mehr Alarm. Das können sie haben!" heizte Philipp Singer, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Geschäftsstelle Berlin, den Teilnehmenden ordentlich ein.
Besonders stark beteiligt haben sich die Betriebe Mercedes Benz AG Niederlassung Berlin, Iveco Nordost, MAN Truck und Bus, Renault Retail Group und Porsche Zentrum Berlin. Die Kolleginnen und Kollegen haben ihren Forderungen unmissverständlich Nachdruck verliehen.
"Wir wissen doch alle, wie viel unsere Konzerne in den letzten Jahren verdient haben. Und ich bin ganz stark der Meinung, dass wir alle ein Recht darauf haben, daran vernünftig zu partizipieren," sagt der Betriebsratsvorsitzende von Hendrick Hadasch von Renault Retail Group.
"Mich überrascht das komplette Unverständnis der Arbeitgeber beim Thema Entlastungskomponente. Statt Lösungen für besonders schwer belastete Kolleginnen und Kollegen zu finden, verweisen sie auf gesetzliche Teilzeit und Sonderurlaub bei familiären Todesfällen. Dabei ist doch klar, dass das niemandem hilft, trotz Arbeitsdruck gesund bis zur Rente ihren Job weiter zu machen", sagt die mitverhandelnde Stefanie Haberkern, Tarifsekretärin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.
"Was wir hier mit unserer Tarifbewegung im KFZ-Handwerk machen, ist gelebte Solidarität. Denn die gestiegenen Lebensunterhaltskosten machen uns allen gemeinsam zu schaffen. Wenn wir im Handwerk jetzt selbstbewusst höhere Löhne erstreiken, passen sich auch andere Unternehmen daran an. Und auch z.B. die Renten steigen. Dass wir also hier zusammen stehen ist eine sehr gute Sache, liebe Kolleginnen und Kollegen!" sagt Lars Buchholz, der Handwerkssekretär der Geschäftsstelle Berlin.
Als IG Metall fordern wir gemeinsam 6,5 Prozent mehr Lohn und 170 Euro für Auszubildende. Zudem setzen wir uns für eine Entlastungskomponente zugunsten besonders belasteter Beschäftigter ein.