Tag der Arbeit

Hunderttausende machen sich am Tag der Arbeit stark

01.05.2025 | Hunderttausende Beschäftigte haben sich an ihrem Tag der Arbeit gemeinsam stark gemacht. Auch bei uns im Bezirk gingen sie auf den 1. Mai-Kundgebungen in großer Zahl auf die Straße, um für gute Arbeit, faire Löhne und mehr Gerechtigkeit einzutreten. In Berlin und Brandenburg demonstrierten fast 33.000 und in Sachsen 23.000 Menschen für die Interessen der Beschäftigten. Bundesweit beteiligten sich unter dem Motto "Mach dich stark mit uns!" 310.000 an insgesamt 420 Veranstaltungen und Kundgebungen.

Gemeinsam sind wir stark - das gilt auch in der Autoindustrie, egal ob Tesla, VW, BMW oder Mercedes. (Bilder: C.v.Polentz)

Zug durch die Dresdner Innenstadt. (Bilder: IGM)

Fordert Arbeitgeber zum Umsteuern auf: Christoph Hahn in Dresden.

Für sichere und gute Arbeit in Hennigsdorf: Kundgebung am 1. Mai.

Auf der zentralen Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Chemnitz sagte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi: “Wir haben das Gerede satt, dass die Beschäftigten nicht genug leisten. Sie sind nicht Ursache der Wirtschaftsschwäche, und wir machen uns stark dafür, dass sie nicht die Leidtragenden werden. Wir wollen ein Wirtschaftswachstum für gute Jobs statt noch mehr Geld für Geschäfte auf dem Rücken der Beschäftigten.”

Um soziale Sicherheit und gute Arbeit zu schaffen, müssten die Arbeitgeber endlich ihren Teil beitragen, so Fahimi: “Jetzt, wo die Rahmenbedingungen durch Investitionszusagen stehen, und die Energiekosten sinken, müsst ihr liefern. Sorgt für sichere Jobs, faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Dann sorgen die Beschäftigten mit ihrer Leistung für Wachstum und Wohlstand!”

Mit Blick auf die Lohnlücke zwischen Ost und West forderte die Gewerkschafterin eine Tarifwende. Bei Vollzeitbeschäftigten liege der Lohnunterschied immer noch bei 19 Prozent. Wo hingegen nach Tarif bezahlt werde, gebe es eine Lohn-Angleichung von 98 Prozent. “Arbeitgeber haben immer noch nicht begriffen, dass sie mit Billiglöhnen und schlechteren Arbeitsbedingungen keine Fachkräfte gewinnen können”, vermutete Fahimi. Sie forderte ein bundesweites Tariftreuegesetz, damit öffentliche Aufträge nur an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden: “Schluss mit Steuergeld für Tarif- und Sozialdumping! Wir brauchen eine echte Tarifwende, die allen Beschäftigten Schutz und faire Löhne garantiert.”

In Dresden kritisierte Christoph Hahn für die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen das Verhalten der Arbeitgeber in diesen stürmischen Zeiten. "Im Moment erleben wir viel zu viel Druck auf die Beschäftigten, Erpressung, Abwanderungsgedanken, Kündigungsandrohungen - und das bei eigener Phantasielosigkeit vieler Arbeitgeber. Gerade in Ostdeutschland ist es in den vergangenen Jahren gelungen, vieles auf- und die industrielle Substanz auszubauen. Wir haben viele Stärken hier, die Unternehmen und Politik jetzt besser nutzen müssen. Wir haben bedeutende Autowerke in Sachsen und in Brandenburg und auch in Berlin. Die Hauptstadtregion bietet jede Menge Chancen. Die Region um Dresden ist Europas führender Standort für Mikroelektronik. Die Bahnproduktion, eine Zukunftsbranche für die Mobilität im 21. Jahrhundert, ist in unserem Bezirk stark vertreten. Brandenburg und andere Regionen im Osten liegen vorn beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Diese Fortschritte dürfen nicht gefährdet werden. Die Transformation unserer Wirtschaft wird nur gelingen, wenn sie mit den Belegschaften statt über die Köpfe der Beschäftigten hinweg gestaltet wird. Für gute Industrie-Arbeitsplätze auch in der Zukunft!"

Und weiter erklärte Christoph Hahn: "Wir fordern lautstark von den Arbeitgebern: Bewegt auch – und zwar nach vorn und nicht immer zurück. Hört auf, die eigene Belegschaft zu bedrohen. Investiert in die Zukunft, erhaltet die Arbeitsplätze. Und nehmt die Finger aus den Geldeuteln unserer Kollegen und Kolleginnen! Wir haben es oft genug gezeigt, gerade hier in Sachsen, in Berlin und in Brandenburg: Wenn wir zusammenstehen, wenn wir gemeinsam Druck machen, kommen wir voran."

In Berlin unterstrich Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, vor dem Roten Rathaus die Bedeutung der jüngsten Tarifabschlüsse: „Dass starke Ergebnisse für die Auszubildenden erzielt wurden, ist gut. Wir brauchen die Jugend in den Betrieben, und die Jugend braucht Perspektiven für ihre Zukunft. Weitere Wege und Instrumente, um die duale Ausbildung in Berlin nach vorn zu bringen, sind aber dringend notwendig.“ Techen kritisierte, dass in landeseigenen Betrieben für Beschäftigte Tarifpolitik in zweierlei Maß betrieben wird. „Die Rückführung der Tochterunternehmen der landeseigenen Krankenhäuser wurde nicht umgesetzt. Es kann nicht sein, dass die Kolleginnen und Kollegen weiterhin schlechter verdienen als in der Muttergesellschaft.” 

 

 

 

 

Von: ms

Immer auf dem laufenden bleiben