Tarifrunde Stahl-Ost

Stahl-Tarifrunde: deutliche Botschaft bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt

11.03.2019 | Mehr als 650 Beschäftigte haben am Montag, 11. März, vor den Werktoren von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt für mächtig Unruhe gesorgt. Mit der Aktion haben sie ihren Tarifforderungen in der laufenden Stahl-Tarifrunde lautstark Nachdruck verliehen. Für etwa eineinhalb Stunden blockierten sie außerdem am Tor 2 die Zufahrt zum Werk.

Entschlossen und geschlossen für ihre Forderungen in der Tarifrunde Stahl-Ost: mehr als 650 Beschäftigte bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt – Fotos (3): Volker Wartmann

„Die Kolleginnen und Kollegen verlieren langsam die Geduld“, sagte Peter Ernsdorf, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg.Die Arbeitgeberseite hatte den für diesen Montag angesetzten Verhandlungstermin mit der IG Metall kurzfristig abgesagt. „Das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist unter aller Kanone“, so Peter Ernsdorf.  „2,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 27 Monaten bieten die Arbeitgeber bisher. Das ist völlig inakzeptabel.“ Aus diesem Grund sei es wichtig, heute noch mal den Druck zu erhöhen, betonte Peter Friedrich, Tarifsekretär der Bezirksleitung für die ostdeutsche Stahlindustrie, vor den Protestierenden. „Wir wollen nicht, dass diese Tarifrunde noch ewig läuft.“
 

Sechs Prozent mehr Geld und 1.800 Euro zusätzliche Urlaubsvergütung
Peter Friedrich unterstrich die Forderungen der IG Metall für die Beschäftigten in der Eisen- und Stahlindustrie: „Wir wollen sechs Prozent mehr Geld bei zwölfmonatiger Laufzeit und eine zusätzliche Urlaubsvergütung von 1.800 Euro. Und wir wollen erreichen, dass diese Urlaubsvergütung in freie Tage umgewandelt werden kann.“ Vor allem die Kolleginnen und Kollegen, die in Schichten arbeiten, wollen oft lieber mehr Zeit als Geld.

Überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung ist notwendig
Zudem fordert die IG Metall in der laufenden Tarifrunde eine „überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen“ und eine zusätzliche Urlaubsvergütung für Auszubildende von 600 Euro. „Sonst entscheiden sich immer weniger junge Leute für eine Ausbildung im Stahl und die Zukunft der Branche gerät in Gefahr“, sagte Friedrich. Zudem bräuchten „die dual Studierenden endlich einen vernünftigen, tariflichen Rahmen, in dem sie sich bewegen.“

Metaller Holger Wachsmann von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt unterstrich in seiner Rede an die Kolleginnen und Kollegen, dass es sich lohne, für die Forderungen der IG Metall zu kämpfen. Er sagte: „Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen noch einige Aktionen machen müssen.“

Beteiligung auch von den Betrieben mit Anerkennungstarifvertrag Stahl Ost
Unter den Protestierenden waren auch Kolleginnen und Kollegen von VEO Eisenhüttenstadt, von ArcelorMittal Recycling, vom Forschungs- und Qualitätszentrum, von Imperial Conpro und von ArcelorMittal Transport. Ihre Solidarität bekundeten auch Vertreterinnen und Vertreter der AGA, der Außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit Eisenhüttenstadt.

Neuer Verhandlungstermin
Als neuer Verhandlungstermin für die fünfte Tarifrunde in NRW zwischen Arbeitgebern und IG Metall wurde mittlerweile Samstag, 16. März, in Düsseldorf anberaumt.

Mehr Fotos von der Aktion bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt gibt es auf der Homepage der IG Metall Ostbrandenburg.

Von: igm

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