Frauentag 8. März

Stark wie nie: Das Frauennetzwerk der IG Metall

03.03.2025 | Anlässlich des internationalen Frauentages hat das Frauennetzwerk der IG Metall Zwickau eine selbstbewusste Kampagne gestartet. Ein Gespräch mit unserer Kollegin Anne Karras über Sichtbarkeit und Gleichstellung in stürmischen Zeiten.

Das Frauennetzwerk der IG Metall Zwickau zeigt sich "Stark wie nie!"

Anne Karras koordiniert das Frauennetzwerk der IG Metall Zwickau.

Sichtbar in der Region: Das Frauennetzwerk der IG Metall Zwickau.

Hallo Anne, Du koordinierst das Frauennetzwerk der IG Metall Zwickau und damit auch eure Aktivitäten rund um den diesjährigen Equal Pay Day sowie den Frauentag 8. März. Wie läuft das ab?

Anne: Ja, in Zwickau besteht ein sehr aktives Frauennetzwerk, das ich seit letztem Herbst hauptamtlich begleite. Wir haben unter den Kolleginnen frühzeitig angefangen, über den Frauentag zu sprechen und darüber, was wir unternehmen möchten. Unser Ziel ist es, unsere Themen und das Frauennetzwerk bekannter zu machen und auch Mitstreiterinnen für das Mitmachen zu begeistern. Daher haben wir entschieden, in diesem Jahr eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu organisieren. 

Was hat euch bei den Überlegungen besonders bewegt?

Anne: Die gesellschaftliche Situation ist rauer geworden, dies merken die Kolleginnen überall. Der Bundestagswahlkampf war beispielsweise stark von Anti-Gleichstellungsthemen und der Rückkehr in vergangene Jahrzehnte geprägt. Aber auch in unseren Betrieben werden unter dem Vorwand der wirtschaftlichen Lage gerade politischen Weichenstellungen zu Lasten von Frauen und Familien vorgenommen, zum Beispiel werden Frauen in die Teilzeitfalle gezwungen oder es wird bei Schichtplanveränderungen nicht die familiäre Situation berücksichtigt. Wir kennen Kolleginnen, die aktuell den Kürzeren ziehen und in Teilzeit gehen müssen, weil sie die Betreuung der Kinder nicht anders organisieren können. Da wird es dann konkret, dass wir uns stärker denn je für Rechte und Gleichstellung im Betrieb einsetzen müssen. 

Was bedeutet in dieser Zeit ein Frauentag für die Mitglieder eures Netzwerkes?

Anne: Der Frauentag ist für uns ein Anlass, um noch sichtbarer zu werden und vielen Frauen Mut zu machen. Darum haben wir die Kampagne „Stark wie nie“ gestartet. Überall rund um Zwickau hängen Plakate mit starken Fotos und Statements von Frauen aus unserem Netzwerk. Wir haben dafür Großflächenplakate gemietet und Plakate in der Stadt verteilt. Zum Teil sind das genau die Standorte, an denen vorher die Plakate der Bundestagskandidaten hingen. Außerdem stellen wir jeden Tag eine Frau und ihr Statement auf unseren Social Media Kanälen vor. Unsere Aktion soll jetzt Lust machen, sich selbst einzumischen. Wir haben uns den öffentlichen Raum zurückgeholt und zeigen, dass wir stark und unsere Themen wichtig sind! 

Was für Reaktionen gibt es bereits?

Anne: Es war sehr empowernd für unsere Kolleginnen bei der Foto-Aktion zu sagen: „Ja, das bin ich, das ist mein Bild, das ich jetzt auswähle und mit dem Statement werde ich dann hier überall zu sehen sein.“ Und die Rückmeldungen, die wir bisher bekommen haben, sind richtig gut. Die Kolleginnen werden von ihren zumeist ja männlichen Kollegen positiv angesprochen, wenn diese die Plakate auf dem Weg in den Betrieb entdecken. Hier haben wir schon viel tolles Feedback bekommen. Das zeigt, es ist eine mutige Aktion, die Spaß macht und unserem Frauennetzwerk viele Gesichter gibt. 

Anlässlich des Frauentages plant ihr auch eine Veranstaltung von Frauen für Frauen aus den Betrieben und der Region. Was habt ihr vor?

Anne: Wir starten am „Equal Pay Day“ als die erste Veranstaltung von Vielen in der Stadt in das Frauentagswochenende. Am 7. März führen wir einen Kulturabend mit Podiumsdiskussion und Party durch. Das wird die erste große Veranstaltung in unserem neuen Gewerkschaftshaus. Mit dabei sind unter anderem Nadine Boguslawski, unsere Hauptkassiererin aus dem IG Metall-Vorstand, die Rapperin Sookee sowie der Feministische Chor aus Zwickau. In der Podiumsdiskussion werden wir über aktuelle Themen und Herausforderungen in der Tarifpolitik und die Rolle von Frauen in der Gesellschaft sprechen. Der Abend soll am Ende Mut machen und viele Fragen beantworten, unter anderem: Wie können wir uns besser vernetzen und was sind unsere Ziele für die nächsten Monate und Jahre? 

Stehen denn bereits weitere Projekte vor der Tür?

Anne: Ja, wir haben einen gut gefüllten Kalender. Der IG Metall-Aktionstag am 15. März steht vor der Tür. Der 1. Mai ist ein fester Termin. Wir wollen uns stärker in der städtischen Zivilgesellschaft engagieren. Das ist superwichtig, weil zum Beispiel das "Viele-Wege- Festival" in diesem Jahr nur noch abgespeckt stattfinden kann, weil Haushaltsbeschlüsse noch ausstehen. Das zeigt, welche Auswirkungen die politische Lage und der Sparzwang schon jetzt haben. Und natürlich die betrieblichen Themen: Wie geht es weiter bei Volkswagen und dem ganzen Zulieferer-Bereich? Wohin führen Transformation und Energiewende? Wir wollen, bei alldem unsere Themen setzen und dafür sorgen, dass Gleichstellung nicht unter den Tisch fällt. 

Das klingt super. Weiterhin viel Erfolg an Dich und das Frauennetzwerk Zwickau!

Mehr über die Frauen- und Gleichstellungspolitik der IG Metall erfährst Du hier. In vielen unserer Geschäftsstellen gibt es einen Ortsfrauenausschuss, der nicht nur rund um den 8. März aktiv ist für Respekt und Gleichberechtigung.

Von: mr

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