19.11.2024 | Zum mittlerweile achten Mal kamen Studierende, IT-Expertinnen und Ingenieur*innen aus den IG Metall Bezirken Berlin-Brandenburg-Sachsen sowie Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zusammen, um sich über Zukunftstrends in Industrie und Arbeitswelt auszutauschen.
Praktische Einblicke konnten die Teilnehmenden in zwei Exkursionen gewinnen: Besichtigt wurden der EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg und ASML. Auf dem EUREF-Campus wurde praktisch demonstriert, wie die Energie- und Mobilitätswende praktisch wird. Energieautonomie, nachhaltige Mobilität und nachhaltiges Bauen werden hier modellhaft erprobt. Heute arbeiten und forschen an diesem Standort mehr als 7000 Personen an diesen Themen. Studierende finden hier gute Optionen für Praktika, Nebenjobs aber auch spannende Tätigkeitsfelder im Anschluss.
Bei ASML wurde sich ein Eindruck verschafft, wie bei einem wichtigen Unternehmen der Halbleiterindustrie gearbeitet wird. ASML hat am Standort Berlin in den letzten Jahren viel Beschäftigung aufgebaut. Die hier gefertigten Module gehen von hier zu Chipproduzenten in der ganzen Welt und werden dort verbaut. Das Unternehmen baut kritische Hochpräzisionskomponenten für die Strukturierung von Siliciumwafern, auf denen Computerchips basieren. Interessant ist dieser Betrieb jedoch nicht nur wegen der Produktpalette, sondern auch wegen der Arbeitsbedingungen. Ein sehr guter Tarifvertrag wurde hier von den Beschäftigten erstritten und bietet künftigen Berufseinsteigern hervorragende Perspektiven.
Nach den beiden Besichtigungen ging es am Tagungsort Berlin Pichelssee weiter. Hier skizzierte Dirk Schulze, der Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, in denen sich die Studierenden und die IG Metall bewegen. Hervorgehoben wurden die Bemühungen, auch mit den Studierenden für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Im Anschluss daran wurde das industriepolitische Programm der IG Metall rege diskutiert und um weitere Punkte ergänzt.
Am zweiten Veranstaltungstag standen die Workshops im Fokus. Schwerpunkt auch hier „Zukunft der Arbeit“. Mit „scrum“ konnte eine agile Arbeitsform getestet und bewertet werden. Im Workshop „wissenschaftliches Schreiben mit KI“ wurden Potenzial, Herausforderungen und Hindernisse für Studierende im Umgang mit KI deutlich. Enrico Wiesner von Siemens Energy und Jan Franke von IAV gaben in ihrem Workshop Auskunft über Potenziale von Ingenieursnetzwerken. Einerseits im betrieblichen Kontext bei der Bewältigung der Transformation, andererseits im sozialen Bereich. Hier ist Enrico im Social Energy Network e.V. i.G., engagiert. Der Verein bietet Lösungen für Strom- und Wasserversorgung im ländlichen Raum an, die unseren Partnern und Kunden eine bessere wirtschaftliche Position verschafft und einen Beitrag zum Umweltschutz leistet, indem erneuerbare Energien mit innovativer Wasserpumpentechnologie kombiniert werden.
Abschließend verband Jan Otto, erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, die auf der Tagung verhandelten Themen zu einem Zukunftspanorama. Er zeigte auf, dass Transformation gestaltet werden kann - gemeinsam mit den Beschäftigten! Dazu stellte er den Ansatz und die Ideen der Geschäftsstelle Berlin vor.
Neben den inhaltlichen Part kamen lockere Vernetzung und Spaß nicht zu kurz. Wir freuen uns, viele Gesichter im nächsten Jahr wiederzusehen.
Eindrücke von den Teilnehmenden:
Leon Knospe aus der IG Metall Geschäftsstelle Leipzig, Betrieb: Bosch Thermotechnik GmbH parallel Studium: ZAW Leipzig / stv. Vorsitzender der JAV und Vorsitzender GJAV
„Am meisten hat mich das innovative Konzept des EUREF-Campus beeindruckt. Die Umsetzung einer privaten Vision, der Unterstützung durch die öffentliche Hand in Zusammenspiel mit Hochschulen und die praktische Anwendung und Vermarktung der Forschung durch die am Standort ansässigen Unternehmen baut Brücken und ist extrem wichtig in einer so komplexen und vielfältigen Angelegenheit wieder der Energiewende. Ich denke, dass wir als Wirtschaftsstandort Deutschland enorm viel Potenzial haben und viele gute Ideen. Wir müssen nur alle zusammenarbeiten, uns untereinander austauschen und ins tun kommen.“
Finn Kuhne aus der IG Metall Geschäftsstelle Potsdam, Student Jura TU Berlin
„Ich habe die Zeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Bildungsstätte der IGM am Pichelssee sehr genossen, ich bin begeistert von der Möglichkeit, mit anderen Studierenden über die Arbeit von Morgen zu sprechen und das Seminar “students meets engineers” hat mir dafür den nötigen Raum gegeben. Wir brauchen diese Räume für soziale Begegnungen und persönlichen Austausch - Wir brauchen die IG Metall!“