Pressemitteilung vom 13. Juni 2018

Verhandlungen gescheitert - IG Metall leitet Urabstimmung bei Neue Halberg Guss in Leipzig und Saarbrücken ein

13.06.2018 | Die IG Metall hat am Mittwoch das Scheitern der Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag mit der Neue Halberg Guss verkündet. In Saarbrücken wurde am Morgen bereits zum zweiten Mal verhandelt. Die betrieblichen Tarifkommissionen der IG Metall beschlossen in Leipzig und Saarbrücken am frühen Nachmittag, die Urabstimmungen einzuleiten. Die Abstimmungen laufen zur Stunde. Eine sehr hohe Beteiligung zeichnet sich ab. Wenn sich mindestens 75 Prozent der in der IG Metall organisierten Beschäftigten für einen Arbeitskampf aussprechen, kann es im Nachgang unmittelbar zu Streiks kommen. Das Ergebnis der Urabstimmung in Leipzig wird am späten Mittwochabend ab 23 Uhr erwartet.

Foto: Wolfgang Zeyen

Die IG Metall fordert in den Verhandlungen mit Halberg Guss eine Qualifizierungsgesellschaft und einen arbeitgeberfinanzierten Treuhandfonds, aus dem beispielsweise Abfindungen oder Maßnahmen zur Vermittlung in neue Jobs bezahlt werden, wenn Arbeitsplätze verloren gehen sollten.
 
Hintergrund der Auseinandersetzung sind anhaltende Vertragsstreitigkeiten zwischen dem Autobauer Volkswagen und einem seiner größten Zulieferer, der Prevent-Gruppe, deren Tochterunternehmen die Neue Halberg Guss GmbH ist. Nachdem Volkswagen angekündigt hatte, weniger Produkte von Halberg abzunehmen, hatte die Geschäftsleitung ihrerseits angekündigt, das Werk in Leipzig mit rund 610 Stammbeschäftigten und rund 90 Leiharbeitern zu schließen und in Saarbrücken 300 der rund 1700 Stellen abzubauen.
 
Halberg war am späten Vormittag vor dem Arbeitsgericht Leipzig mit einem Antrag auf Einstweilige Verfügung gescheitert, mit dem weitere Warnstreiks und die Urabstimmung untersagt werden sollten.
„Wir begrüßen, die Gerichtsentscheidung für das Grundrecht auf Streik“, so Höbel weiter. „Das Streikrecht ist die einzige Möglichkeit der ökonomisch Schwachen, sich gegen die Willkür mächtiger Arbeitgeberinteressen zur Wehr zu setzen.“
 
„Auf dem Rücken der Beschäftigten wird hier ein Streit „Goliath gegen Goliath“ ausgetragen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Es ist absehbar, dass die Beschäftigten die Leidtragenden eines Geschäftsmodells werden, das an ausschließlich kurzfristigen Maximalprofiten ausgerichtet ist. Hier wird sozialer und ökonomischer Kahlschlag betrieben. Familien verlieren ihre Existenzgrundlage und die Region verliert einen wichtigen Produktionsbetrieb.“
 
Für Rückfragen:          Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter IG Metall Leipzig, 0170 3333 155
                                            Andrea Weingart, 0151 29 23 11 82
 
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Von: aw

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