Neue Halberg Guss

Vor Verhandlungsbeginn bei Neuer Halberg Guss: Autokorso durch Leipzig

11.07.2018 | Leipziger Metaller stellen sich quer: Mit einem Autokorso von rund 200 Fahrzeugen haben die Streikenden der von Schließung bedrohten Neuen Halberg Guss am Mittwoch in Leipzig gegen die geplante Schließung ihres Werks demonstriert. Sie unterstrichen damit ihre Forderung an die Geschäftsführung, die Verhandlungen mit der IG Metall zur Zukunft der Gießerei konstruktiv zu führen. Diese finden am morgigen Donnerstag in Frankfurt am Main statt. Zugleich beginnt dann auch die fünfte Streikwoche bei der Neuen Halberg Guss.

Autokorso der Streikenden von Neue Halberg Guss: Rund 200 Fahrzeuge sorgen für Aufsehen in der Leipziger Innenstadt Foto: Wolfgang Zeyen

Erneute Drohung des NHG-Chefs am Vorabend der Verhandlung

Der NHG-Chef Barbaros Arslan setzte am Vorabend der Verhandlung auf Konfrontation. Wenn die Produktion nicht wieder beginne, würden auch diejenigen Arbeitsplätze wackeln, die im Werk Saarbrücken nicht gestrichen werden sollten. «Damit stellt sich auch die Frage, ob die Jobgarantie der NHG-Geschäftsleitung für Saarbrücken überhaupt aufrechterhalten werden kann», erklärte er. Denn einzelne Kunden könnten Werkzeuge aus der Produktion abziehen. Ein Sprecher der IG Metall Saarbrücken sagte, solche Äußerungen "helfen uns nicht weiter. Neudeutsch ist das Mobbing."

 

In dem Konflikt geht es um die geplante Schließung des Werks in Leipzig mit 700 Beschäftigten Ende 2019 sowie um den erwogenen Abbau von 300 der insgesamt 1500 Arbeitsplätze in Saarbrücken. Die NHG gehört seit Januar zur Prevent-Gruppe, die sich vor allem mit VW immer wieder erbittert um Lieferkonditionen gestritten und von Kunden enorme Preiserhöhungen verlangt hat. Das Unternehmen stellt vor allem Motorblöcke und Antriebswellen für Autos und Lastwagen her. Kunden bestätigten bereits Lieferausfälle Die IG Metall fordert eine Qualifizierungsgesellschaft und einen Treuhandfonds. Sie kündigte für Donnerstag eine Demonstration von Halberg-Beschäftigten in Frankfurt an. Aus Saarbrücken hätten sich rund 400 Menschen angesagt, zudem kämen etliche Busse aus Leipzig. Ebenfalls am Donnerstag werde vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt über einen Antrag der NHG über die Rechtmäßigkeit der Streiks verhandelt, sagte der Gewerkschaftssprecher.

 

Kruppa: NHG-Geschäftsführung nicht souverän

Das Vorgehen der NHG-Geschäftsführung wirke nicht souverän, sagte der Leipziger IG-Metall-Bevollmächtigte  Bernd Kruppa. «Wir wollen auf seriöser Basis verhandeln.» Zugleich betonte er, dass es bei dem Ausstand bleibe und dass es auch weiterhin keinen Streikbruch gebe.

Spielraum für größere finanzielle Zusagen als bisher angeboten sieht Geschäftsführer Arslan nicht. «Die andere Seite denkt, es sei ein Bluff. Am Donnerstag werden die Arbeitnehmer sehen, dass das Maximale schon seit vier Wochen vorliegt», sagte er. Die Geschäftsleitung beziffert die Kosten für die Forderungen der Arbeitnehmerseite auf rund 700 Millionen Euro - das könne das Unternehmen nicht leisten. Daran hat die IG Metall berechtigte Zweifel. Denn der Halberg-Eigentümer Prevent erwartet Mega-Profite, nachdem er seinen Abnehmer Volkswagen mit verzehnfachten Preisforderungen überzog – ein Grund für VW, anstelle der Neuen Halberg Guss neue Zulieferer zu suchen, was wiederum zum Schließungsbeschluss für den Leipziger Standort führte. 

 

Die Streikzeitung zum 29. Streiktag:

 

Von: md

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