102 Jahre Internationaler Frauentag

23.02.2013 | Der Internationale Frauentag hat eine lange Tradition. Er geht auf die Arbeiterinnenbewegung von Mitte des 19. bis zum 20. Jahrhundert zurück. Erste entscheidende Momente waren Demonstrationen und Streiks von Textilarbeiterinnen in den USA seit 1858.

Auch wenn verschiedene historische Ereignisse als die Geburtsstunde des Internationalen Frauentages angeführt werden - eines steht fest: Immer sind es Textilarbeiterinnen, von denen die Rede ist.

 

Seit Beginn der Industrialisierung stieg der Anteil der Fabrikarbeiterinnen. Sie verdienten für die gleiche Arbeit nur einen Bruchteil des Lohnes der Männer. Sie streikten mehrfach für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, für kürzere Arbeitszeiten und gegen unzumutbare Wohn- und Lebensbedingungen und wehrten sich damit gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung.

 

Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA statt. Die politische Forderung war das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Mehr als eine Million Frauen gingen auf die Straße.

 

Frau schwenkt rotes Banner

Plakatmotiv zum Frauentag 1914 DGB

 

Frauen in Führungspositionen

Wo andere warten, schafft die IG Metall Fakten: Der Vorstand der IG Metall hat aktuell eine 30-Prozent-Quote für Aufsichtsratsmandate beschlossen, die von hauptamtlichen Gewerkschaftssekretären und Gewerkschaftssekretärinnen besetzt werden. Damit kehren wir vor unserer eigenen Tür. In den Aufsichtsräten versuchen wir, die Personalpolitik und Nachwuchsplanung so zu beeinflussen, dass mehr Frauen in Führungspositionen aufrücken.

 

Damit jedoch Frauen auf allen Ebenen der Hierarchie bessere Chancen haben, müssen sich auch die Leistungs- und Arbeitsbedingungen in den Firmen ändern.

 

Frauen in Leitungsfunktionen müssen sichtbarer werden, damit andere Frauen mehr Vorbilder haben und sehen, dass es geht. Eine Quote schärft auch das Bewusstsein für eine Personalpolitik, die Frauen gezielt fördert. In Unternehmen, die eine Quote eingeführt haben, wird einfach mehr getan, um Nachwuchs für potentielle Führungspositionen auszubilden.


berufliche Benachteiligung von Frauen

Knapp über drei Prozent Frauen in Spitzenpositionen in der privaten Wirtschaft sind echt beschämend. Ein Problem ist, dass es schlicht eine berufliche Benachteiligung von Frauen gibt. Frauen werden von Männern für Führungsaufgaben oft nicht mitgedacht. Wenn Männer sich in ihren Männernetzwerken bewegen, werden dort die Deals unter Männern gemacht.

 

Oft ist das gar keine böse Absicht, sondern Bequemlichkeit. So nach und nach entdecken Unternehmen und Organisationen den ökonomischen Nutzen einer Vielfalt auch in Spitzengremien. Auch in den mittleren Führungsjobs sind die Männer in der Mehrheit. Damit ist das Reservoir für obere Führungsaufgaben beschränkt. Viele Frauenkarrieren bleiben auf der Strecke, wenn Frauen wegen Elternzeit temporär aus dem Job aussteigen. Für Frauen sind Karriere und Kinder unvereinbarer als für Männer. Daraus folgt, dass wir für eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben eintreten, was auch den Männern zugute kommt. Eltern brauchen bessere Wiedereinstiegsmöglichkeiten nach der Kindererziehung.

 

Vereinbarkeit von Arbeitszeit und im Privatleben

Lange Arbeitszeiten und Leistungsverdichtung sind für Männer und Frauen ein Problem. Schlechte Arbeitsbedingungen belasten, während der Arbeitszeit und im Privatleben. Mit unserer Initiative Gute Arbeit versuchen wir, Arbeitsbedingungen zu verbessern und Arbeitszeitmodelle durchzusetzen, die sich an den Bedürfnissen von Beschäftigten orientieren. Kurze Vollzeit kann ein Modell für Männer und Frauen sein und ist kompatibel mit Familien- und Privatleben.

Von: bg

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