Altersteilzeit: Ohne Abschluss "explosiver Cocktail" - Entscheidende Verhandlung am Freitag

26.06.2008 | Die MetallerInnen in Berlin, Brandenburg und Sachsen blicken nach einer Woche mit Demonstrationen und Warnstreiks für die neue Altersteilzeit nun nach Baden-Württemberg. Am Freitag ist die letzte Gelegenheit, das Thema noch vor der Lohnrunde im Herbst zu lösen, sagte der IG Metall-Bezirksleiter von Baden-Württemberg, Jörg Hofmann. Gelinge dies nicht, drohe ein "explosiver und hochemotionaler Cocktail".

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Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, schloss gegenüber Journalisten nicht aus, dass der Streit um eine neue Altersteilzeit Bestandteil der Tarifrunde im Herbst werden könnte. "Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, dann ist das möglich’’, sagte er in Stuttgart. Der IG Metall-Vorstand habe aber in der Frage das letzte Wort.


Auch die Arbeitgeber sehen Freitag als letzte Chance für einen Abschluss an.   Südwestmetallchef Stefan Roell sagte: ‚‚Wenn wir Freitag keine Regelung finden, dann geht es in Baden-Württemberg nicht.’’ Die Südwest-Tarifparteien suchen nach einer Anschlusslösung für die bisherige Altersteilzeit, wenn deren staatliche Förderung Ende 2009 ausläuft. Ein möglicher Pilotabschluss würde dann auf die gesamte Branche mit 3,4 Millionen Beschäftigten übertragen.
Bei der kommenden siebten Runde in Sindelfingen (Kreis Böblingen) wird nach Darstellung der Arbeitgeber ein Modell von Südwestmetall verhandelt, das beide Tarifparteien derzeit für möglich hielten. Streitpunkt sei immer noch die Definition der Anspruchsberechtigten. Hofmann betonte: ‚‚Wir brauchen einen allgemeinen Anspruch auf Altersteilzeit, wenn wir den demografischen Wandel in den Belegschaften bewältigen wollen.’’ Er erinnerte daran, dass die Altersteilzeit die Beschäftigungsmöglichkeiten für den dringend benötigten Nachwuchs in den Betrieben erweitere. Roell bekräftigte, die Arbeitgeber wollten nach wie vor nur besonders belasteten Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit gewähren. Das Festhalten der Gewerkschaft an einem allgemeinen Anspruch nannte er ‚‚nicht akzeptabel’’.
In der sechsten Runde in Sindelfingen hatten sich die Tarifparteien einander angenähert. Derzeit werden auf beiden Seiten unterschiedliche Szenarien durchgerechnet. Die offenen Punkte lauten Einstiegsalter für Altersteilzeit, ihr Dauer, finanzielle Ausstattung und Zuschüsse für die Rentenbeiträge. Die Gewerkschaft fordert neben einem Anspruch auf Altersteilzeit für bis zu fünf Prozent der Beschäftigten eines Betriebes auch eine bessere finanzielle Ausstattung der Altersteilzeit für die unteren Entgeltgruppen.

Von: md

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