06.11.2024 | Die zweite Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie in Berlin-Brandenburg brachte keinen Fortschritt und wurde ergebnislos vertagt. Dabei ist es 35 Jahre nach dem Mauerfall längst Zeit, die ungleiche Behandlung der Beschäftigten in West- und Ostdeutschland auch in dieser Branche zu beenden.
Die zweite Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband für die Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie in Berlin-Brandenburg wurde ergebnislos vertagt. Seitdem vor inzwischen 35 Jahren die Mauer zwischen West und Ost fiel, sind gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen unser Ziel. Doch nach wie vor ist die tarifliche Arbeitszeit im Osten höher. Es ist Zeit, diese ungleiche Behandlung der Beschäftigten auch in der Holz- und Kunststoffverarbeitenden Industrie zu beenden. Es gibt für diese Ungerechtigkeit keinen Grund. Vielfach sind die Betriebe auf dem neuesten Stand und mindestens genauso produktiv wie in den so genannten alten Bundesländern.
Die Brandenburger Beschäftigten arbeiten aktuell 3,5 Stunden länger pro Woche, was knapp 183 Stunden im Jahr oder über fünf Wochen Mehrarbeit entspricht. Das sind rund 23 zusätzliche 8-Stunden-Schichten. Wir haben den Arbeitgebern vorgerechnet, dass das in einem 45-jährigen Arbeitsleben ganze 8221,5 Stunden ergibt. Anders ausgedrückt: 4,5 Jahre kostenlose Mehrarbeit gegenüber den Beschäftigten im Westen.
Dabei ist klar, dass sich moderne Arbeitszeiten nach den Menschen richten müssen. Mehr Zeit für Familie, Freunde und Erholung. Auch die Care-Arbeit sowie die Pflege und Betreuung von Angehörigen und Kindern ist sehr wichtig. Inzwischen kommt die zweite Generation der Beschäftigten in die Betriebe, die den Mauerfall nur noch aus Geschichtsbüchern kennen und sehr genau prüfen, ob sich die berufliche Perspektive in den Betrieben mit einer modernen Lebensplanung vereinbaren lässt.
Die Arbeitgeber bleiben jedoch stur und mauern. Statt einen Stufenplan zu besprechen, wollen sie die bestehende Arbeitszeit im Tarifvertrag fortschreiben. Sie fordern im Fall einer betrieblichen Absenkung der Arbeitszeit eine Kompensation durch den Beschäftigten. Vorgeschlagen haben sie, dass die Beschäftigten mit ihrem Weihnachts- und zusätzlichem Urlaubsgeld eine betriebliche Reduzierung der Arbeitszeit selbst finanzieren sollen. Auf die bezahlten Pausen sollen Schichtarbeiter verzichten. Das haben wir natürlich abgelehnt.
Wenigstens auf den nächsten Verhandlungstermin am 9. Dezember konnten wir uns mit dem Arbeitgeberverband verabredet.