Tarife/Volkswirtschaft

Bofinger: Wir brauchen starke Lohnerhöhungen statt Null-Zins-Politik

22.03.2016 | Deutlicher Lohnanstieg treibt die Inflationsrate wirksamer an als die Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), sagte der Wirtschaftsexperte Peter Bofinger in der ARD.

Peter Bofinger, Professor für Volkswirtschaft an der Uni Würzburg und dienstältester Wirtschaftsweiser der Bundesrepublik Foto: FM

Bofinger unterstüzte damit die Forderung der Gewerkschaften im öffentlichen Dienst nach deutlich höheren Löhnen – ein Standpunkt, der auch für die aktuell laufenden Tarifrunden der Metall- und Elektroindustrie sowie der Holz- und Kunststoffindustrie gelten kann.

 

Dies sei auch volkswirtschaftlich sinnvoll, so Bofinger. Um die Inflationsrate - wie von der EZB gewünscht - auf zwei Prozent anzuheben, sollten die Löhne und Gehälter spürbar steigen. Das wäre besser, als die Zinsen weiter niedrig zu halten.

 

<link http: www.br.de mediathek video sendungen nachrichten bofinger-moma-100.html external link in new>Der ARD-Beitrag

 

Hintergrund

Bofinger gilt als führender Vertreter einer nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik. In Veröffentlichungen und bei seinen Auftritten betont er, dass insbesondere in Deutschland die Nachfrageseite vernachlässigt und das Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot nicht beachtet werde. Die meisten deutschen Ökonomen neigen eher dazu, die Angebotsseite zu betonen, während viele Nobelpreisträger der Ökonomie (z.B. Paul Krugman, Joseph Stiglitz, George Akerlof) wie Bofinger die Nachfrageseite stärker betonen. Bofinger war folglich auch einer der wenigen deutschen Ökonomen, die sich gegen die Kernforderungen der <link https: de.wikipedia.org wiki agenda_2010>Agenda 2010 und die <link https: de.wikipedia.org wiki hartz-konzept>Hartz-Reformen ausgesprochen hatten. Hierdurch sah er eine weitere Schwächung der Binnennachfrage eintreten. In diesem Zusammenhang warnte er vor der Gefahr einer <link https: de.wikipedia.org wiki deflation>Deflation.

Von: md

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