BSH-Standorte: Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen

16.10.2006 | Ein Treffen und Diskussionsforum mit Gewerkschaftern von ausländischen BSH-Standorten füllte am 16. Oktober das Streikzelt. Das Thema Nummer eins: Wir handeln gemeinsam, lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.

Einzug der ausländischen Gewerkschafter: Das Streikzelt ist brechend voll

Tadeus Feliksinski von der Solidarnoszcz berichtete über unzumutbare Arbeitsbedingungen bei Bosch-Siemens im polnischen Lodz. Der Grund: Die Beschäftigten dort hätten derzeit keine gewerkschaftliche Interessenvertretung. Die Temperaturen in den Werkhallen schwanken zwischen sieben und 20 Grad, was immer wieder Erkrankungen der Kollegen auslöst und die Arbeitsorganisation durcheinander bringt. Für harte Arbeit gibt es in Lodz einen Hungerlohn von 200 Euro monatlich. "Leiharbeiter müssen zum Teil vn 7 bis 22 Uhr am Band stehen. Wer nicht mitmacht, fliegt sofort raus, und die Leute haben angesichts hoher Arbeitslosigkeit bei uns keine Alternative", so der polnische Metaller. Versuche der Belegschaft, sich gewerkschaftlich zu organisieren und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, werden vom Bosch-Siemens-Management bislang verhindert. Das nehmen wir nicht länger hin, sagte Feliksinski. "So helfen wir uns und dadurch auch euch."

 

Hasan Arslan kam mit einer Solidaritätsbotschaft der türkischen Metallgewerkschaft DISK. Es gebe ein grenzüberschreitendes Interesse der Arbeiter, "die brutale Herrschaft es Kapitals zurückzudrängen", so Arslan. Seit 1997 existiert in der Türkei ein Hausgerätewerk von BSH, das seinen Gewinn 2005 gegenüber dem Vorjahr um 57 Prozent steigern konnte. Die türkischen Beschäftigten kommen auf einen Monatslohn von 680 Euro. Viele von ihnen bekommen aber nur Zeitarbeitsverträge und müssen sich mit einer Bezahlung auf Mindestlohnniveau zufrieden geben. Das liegt in der Türkei bei 380 Euro monatlich. "Egal ob in der Türkei, in Deutschlan oder anderswo: Die Unternehmer nutzen sämtliche gesetzlichen Lücken, um sich auf Kosten der Arbeitnehmer zu bereichern", brachte es Arslan in der Diskussionsrunde auf den Punkt.

 

"Bosch-Siemens ist aus reiner Profitgier bereit, soziale Katastrophen hinzunehmen", sagte Streikleiter Luis Sergio von der IG Metall-Verwaltungsstelle Berlin.

Von: md

Unsere Social Media Kanäle