Siemens/Proteste

Demos und Aktionen bei Siemens: Unmut der Belegschaften wächst

16.11.2017 | Jede Woche Demonstrationen und Aktionen an den Siemens-Standorten in Berlin, Görlitz und Leipzig: So viel Unmut gab es noch nie bei den Belegschaften des größten deutschen Industriekonzerns. Als Konzernchef Joe Kaeser durchblicken ließ, die gewinnbringende Kraftwerkssparte müsse bluten, weil die Gewinnmargen nicht ausreichten, reichte es. Die Metallerinnen und Metaller haben umgeschaltet vom Konsens- in den Kampfmodus.

Demonstration bei Siemens Leipzig für den Erhalt des Werkes am 16. November Foto: Wolfgang Zeyen

Über 300 Beschäftige und Unterstützer der Siemens Compressor Systems GmbH in Leipzig haben am Donnerstag vor ihrem Werk im Stadtteil Plagwitz demonstriert. Aufgerufen hatte die IG Metall Leipzig. Im Leipziger Spezialmaschinenwerk werden Turboverdichter unter anderem für die Öl- und Gasindustrie hergestellt – von der Konstruktion über die Produktion bis zu Vertrieb und Wartung.

 

Neben Vertretern der Stadt und Kunstschaffenden waren auch Anwohner und Delegationen aus den Plagwitzer Unternehmen Mikrosa und Kirow sowie von Porsche Leipzig zur Kundgebung gekommen. “Wir setzen den kreativen Widerstand fort, konzentrieren uns aber jetzt auch auf Unternehmenskonzepte und den hoffentlich konstruktiven Dialog mit der Siemens-Konzernführung“, sagte Leipzigs IG Metall-Chef Bernd Kruppa.

 

In Berlin sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Klaus Abel: "Die Belegschaft des Siemens-Gasturbinenwerks ist motiviert und qualifiziert." Aufgrund des hohen Erfahrungswissens hätten die Beschäftigten immer wieder bewiesen, dass technologische Herausforderungen mit ihnen zu lösen sind. "Wir möchten erreichen, dass vorliegende Pläne zur Fortentwicklung und Neuausrichtung des Dynamowerks in Berlin aufgegriffen, mit uns weiterentwickelt und umgesetzt werden", so Abel.

 

Der Zorn im Osten ist besonders groß, denn hier stellt das neue Siemens-Sparprogramm die meisten Arbeitsplätze in Frage. Eine Petition für den Fortbestand des ebenfalls bedrohten Turbinenwerks in Görlitz ist binnen kurzer Zeit bereits von 13 000 Menschen unterschrieben worden, teilte die IG Metall Ostsachsen am Donnerstag mit.

 

Die Petition des Siemenswerks in Görlitz - <link http: www.openpetition.de petition online gegen-die-schliessung-des-siemens-turbinenwerk-in-goerlitz external-link-new-window external link in new>Hier unterschreiben für Görlitz

 

Die Petition des Siemens Dynamowerks in Berlin - <link https: www.openpetition.de petition online siemens-mitarbeiter-gegen-verlagerung-und-drohenden-arbeitsplatzverlust-im-berliner-dynamowerk external-link-new-window external link in new>Hier unterschreiben für Berlin.

 

Die Petition des Siemens Turboverdichterwerks in Leipzig-Plagwitz - <link https: www.openpetition.de petition online siemens-bleibt-in-plagwitz-fuer-den-erhalt-des-leipziger-turboverdichterwerks external-link-new-window external link in new>Hier unterschreiben für Leipzig.

 

Auf einer Kundgebung in der Vowoche hatte der Betriebsratsvorsitzende, Christian Hainke, die Hinhaltetaktik von Siemens kritisiert und Klarheit für alle Standorte gefordert. "Das Portfolio des Standortes Görlitz ist auf Industriekunden (z.B. Papierindustrie), dezentrale Stromerzeugung im kleineren und mittleren Leistungsbereich (z.B. Biomasseanlagen) und Strom aus erneuerbaren Energiequellen (z.B. Solarthermie) spezialisiert. Wir bewegen uns damit in einem stabilen und sogar wachsenden Markt und sehen Zukunftsperspektiven", sagte Hainke.

 

Mit einer Schließung dieses Standorts würde Siemens sich ins eigene Fleisch schneiden, meinte er. Als einer der größten Arbeitgeber der Region Ostsachsen ist Siemens mit 1 000 Beschäftigten ein treibender Wirtschaftsfaktor und wichtig für die Existenz zahlreicher regionaler Zulieferbetriebe. 

Von: md/jme

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