DGB: Bei Niedriglöhnen hilft auch grenzenloses Shopping nicht

25.10.2006 | Der DGB Berlin-Brandenburg hat die an diesem Wochenende bevorstehende "Lange Nacht des Shoppings" kritisiert. Dieses Angebot gehe an breiten Bevölkerungsschichten vorbei, treffe die im Einzelhandel beschäftigten Arbeitnehmerinnen dafür umso härter, sagte Scholz An die Adresse der Arbeitgeberer sagte er: Wer erst Beschäftigte zur Spätschicht nötige, dann ihren Arbeitsschutz aushöhle, um ihnen dann noch Schichtzuschläge vorzuenthalten, trete Arbeitnehmerrechte mit Füßen.

Dieter Scholz (DGB): Niedriglöhne dämpfen Shopping-Euphorie in Berlin

Die Euphorie über ungehemmte Konsumlust in Berlin und Brandenburg wird gedämpft, wagt man auch einen Blick auf die Einkommenssituation der Beschäftigten (und damit vieler Verbraucher): Das durchschnittliche Bruttogehalt eines Berliner Angestellten liegt ca. 550 Euro unter den Gehältern im Westen der Republik (3.350 Euro zu 3.909 Euro).

 

In Brandenburg liegt der durchschnittliche Verdienst sogar nur bei 2.650 Euro. Das heißt: Zwischen 1995 und 2005 sanken die Nettolöhne bei uns um mehr als drei Prozent, während sie überall in Europa anstiegen. Gleichzeitig wuchsen die Nettogewinne der Unternehmen um 15 Prozent.

 

120.000 Menschen bekommen in unserer Region einen staatlichen Zuschuss zu ihrem Niedriglohn, weil sie von diesem allein nicht existieren können. 450.000 Berlinerinnen und Berliner müssen im Monat mit weniger als 500 Euro netto Unterstützung auskommen. „Das Bild zeigt, nicht alle haben auf die grenzenlose Ladenöffnung gewartet. Viele müssen in der Haupststadt mit jedem Euro rechnen, um ein Existenzminimum zu sichern“, sagte Dieter Scholz, Vorsitzender des DGB, Bezirk Berlin-Brandenburg.

 

Die schwache Binnenkonjunktur drücke immer noch auf das Wachstum und hemme somit die Beschäftigungsentwicklung. Durch die 2007 erwartete Mehrwertsteuererhöhung sowie den Anstieg von Steuern- und Sozialausgaben verschärfe sich dieser Trend. Im Durchschnitt werde jeder Arbeitnehmer im kommenden Jahr mit zusätzlich 300 Euro belastet, sagte Scholz.

 

Von: md

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