Die Firmen wollte Siemens nicht behalten, aber ihr Geld: Lösung für insolvente a&o wird blockiert

27.09.2007 | Wenn Siemens geht, bleibt verbrannte Erde. Diese Erfahrung machen gerade die Beschäftigten von a&o 4Tec und a&o iTec, die am Donnerstag von der Insolvenz ihrer Firmen erfuhren. Als wäre das nicht schlimm genug, blockiert Siemens nun auch die Bemühungen um eine Transfergesellschaft, die die Beschäftigten auffangen soll. Deshalb ist für Freitag, 28. September, 12 Uhr, eine Demonstration vor der Siemens-Zentrale in München angesetzt.

Gegen die Wand gefahren: Die Belegschaften von a&o 4Tec und a&o iTec im Frühsommer 2007 auf einer Protestkundgebung in Potsdam

Die a&o-Gesellschaften 4Tec und iTec sind pleite. Alle Bemühungen, mit Investoren die Geschäfte fortzuführen, sind offensichtlich gescheitert.  Der Grund: FujitsuSiemens (FSC) und HP als größte Auftraggeber weigern sich,  konstruktiv an einer Weiterführung der Produktion mitzuarbeiten.

 

Die IG Metall  verhandelte daraufhin mit dem Insolvenzverwalter über eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) und erzielte eine grundsätzliche Einigung, mit der alle von der Insolvenz betroffenen Beschäftigten der a&o zumindest für die nächsten Monate eine Perspektive hätten. Diese Lösung blockiert Siemens. Das Unternehmen gibt Geld in zweistelliger Millionenhöhe nicht frei, obwohl es a&o gehört. Damit können keine Abfindungen an die Beschäftigten gezahlt und auch keine BQG gegründet werden.

 
Nach heutigem Stand wären damit alle a&o-Mitarbeiter ab1. Oktober arbeitslos und stünden ohne Geld auf der Straße. Daher machen sich heute Nacht Beschäftigte aus Potsdam und den anderen a&o-Standorten auf den Weg, um am Freitag um 12 Uhr gemeinsam vor der Siemenszentrale zu demonstrieren.
 
„Wir fordern, dass Siemens das Geld, das unstrittig a&o und damit dem Insolvenzverwalter gehört, sofort freigibt, um den Beschäftigten eine Qualifizierung und damit ein neue Chance zu geben", sagte Wigand Cramer, a&o-Beauftragter der IG Metall.  Durch den Verkauf an a&o habe Siemens eine Mitverantwortung für die jetzige Situation, so Cramer.

 

Siemens hatte seine Tochter SINITEC 2005an a&o verkauft. Die Beschäftigten leisteten mit Zugeständnissen bei den Arbeitsbedingungen und Lohnverzicht  ihren Beitrag. Der größte Auftraggeber der a&o ist FSC, für den die a&o-Beschäftigten Serviceleistungen im IT-Bereich erbringen.

Von: md

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