DGB Mitbestimmungspreis

Dritter Preis geht an Metallerinnen für engagierte Betriebsarbeit

17.08.2016 | Vier Betriebsräte haben am 16. August in Zwickau den Sächsischen Mitbestimmungspreis erhalten. Eine Jury aus Gewerkschaftern, Politikern und Journalisten vergibt diesen Preis für engagierte Betriebsratsarbeit auf Initiative des DGB Sachsen. Ein dritter Preis ging an den Betriebsrat der Falke Strumpffabrik in Dorfchemnitz.

Foto: IG Metall

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Foto: DGB Sachsen

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„Mit unserer Betriebsvereinbarung haben wir es 2015 erreicht, dass Kolleginnen und Kollegen pro Kind  monatlich 50 Euro vom Unternehmen bezahlt bekommen“, so Andrea Burucker, Betriebsratsvorsitzende bei Falke. „Das war kein einfacher Weg zur Betriebsvereinbarung. Wir sind stolz, einen Schritt auf dem Weg zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf geschafft zu haben.“ Kehren Kolleginnen aus dem Mutterschutz zurück, erhalten sie in der Strumpffabrik auf Wunsch eine Tagesschichtstelle.

 

In der Strumpffabrik arbeiten rund 200 Beschäftigte. Ein Viertel der Beschäftigten erhält nur den Mindestlohn. Ansonsten werden Löhne unter Tarif Ost gezahlt. Im letzten Jahr hat das Betriebsratsteam viele Mitglieder gewonnen, denn die Unzufriedenheit mit der schlechten Bezahlung wächst. Der Betriebsrat bereitet mit den Beschäftigten und der IG Metall den Weg zur Tarifbindung vor.

 

Die Preisträger sind in diesem Jahr:
1. Preis  Der Betriebsrat der Annaberger Backwaren GmbH
2. Preis  Der Betriebsrat der Solar World Industries Sachsen
3. Preis für den Konzernbetriebsrat der Leipziger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft mbH (LVV) und den Betriebsrat der Falke Strumpffabrik GmbH Dorfchemnitz.


Die Preisträger werden ausgezeichnet, weil sie sich als Betriebsräte für Verbesserungen im Arbeitsumfeld der Beschäftigten eingesetzt haben. So verhinderte der Betriebsrat der Annaberger Backwaren unter anderem die Videoüberwachung in den Filialen. Der Betriebsrat der Solar World in Freiberg schloss eine Betriebsvereinbarung zur Begrenzung der Leiharbeit im Unternehmen ab.
Der Konzernbetriebsrat der LVV verhinderte durch Verhandlungen die Auslagerung von Serviceleistungen in den Tochtergesellschaften.

 

Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin, Brandenburg und Sachsen dankte in seiner Festrede den Betriebsrätinnen und Betriebsräten für ihre Arbeit. Die Auszeichnung mit dem DGB-Mitbestimmungspreis sei der Dank an die Trägerinnen und Träger für Demokratie in den Unternehmen. „Mitbestimmung lässt sich kurz und bündig auf den Punkt bringen: Sie ist gelebte Demokratie im Unternehmen. Sie macht Arbeitnehmer zu Bürgerinnen und Bürgern im Betrieb und in den Unternehmen.“

 

 „Mit dem Mitbestimmungspreis wollen wir die engagierte Arbeit von Betriebs- und Personalräten würdigen und den Wert der Mitbestimmung in Unternehmen und Verwaltungen herausstellen. Zahlreiche Studien zeigen, Unternehmen mit Betriebsräten arbeiten effektiver und die Mitarbeiter sind zufriedener mit ihren Arbeitsbedingungen. Dennoch verweigern sich Geschäftsleitungen in Sachsen Betriebsräte zu akzeptieren oder ihre Vorschläge zu verhandeln. Hier muss in Sachsen ein Wandel einsetzen: Betriebliche Mitbestimmung muss einfach zu einem guten Unternehmen dazu gehören“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Markus Schlimbach.

 

Von: aw

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