Tarif/Holzindustrie

Druck für Tarif in Holzbetrieben: Warnstreik in Baruth

09.03.2016 | Mit einem Warnstreik machten am Donnerstag 350 Beschäftigte der Holz-Firmen Klenk und Classen in Baruth Druck für ihre Tarifforderungen. Zorn auf die sture Verweigerung der beiden Arbeitgeber einte die Belegschaften auf einer Kundgebung in dem sonst so idyllischen Ort.

Christian von Polentz / transit

Beim Schnittholzerzeuger Klenk klemmt offenbar die Säge: Über 18 Monate verzögerte der Arbeitgeber einen zunächst zugesagten Tarifabschluss und erklärte die Verhandlungen jetzt für gescheitert. Die IG Metall fordert nun einen Mantel- und einen Entgelttarifvertrag auf dem Niveau der Stammfirma in Baden-Württemberg.

 

Beim Laminat-Hersteller Classen gab sich die Chefetage in Fragen Tarif erst kompromissbereit, um schließlich doch eine  »betriebliche Lösung« am Tarifvertrag und am Betriebsverfassungsgesetz vorbei zu forcieren.


»Solche Verweigerung und Willkür muss sich keine Belegschaft gefallen lassen«, sagte IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel. Jeder Arbeitgeber, auch Klenk und Classen, sichere seine Geschäftstätigkeit mit juristisch geprüften Verträgen ab. »Es ist äußerst fragwürdig, dass ausgerechnet die Arbeitnehmer hier keinen verlässlichen Vertrag über ihre existenziell wichtigen Arbeitseinkommen bekommen sollen. Klenk und Classen müssen an den Verhandlungstisch kommen. Her mit dem Tarifvertrag!«, sagte Höbel unter dem Beifall der Warnstreikenden.

 

»Wir hier in Brandenburg sind nicht zweite Wahl«, rief der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Klenk, Oliver Wenzke. »Das Geld, das der Arbeitgeber für die Einführung eines Tarifvertrags binnen zwei Jahren braucht, erarbeitet bei uns eine Abteilung in einem Jahr. Wir lassen uns nicht länger hinhalten.« Was im Tarifvertrag geregelt ist, kann den Arbeitnehmern keiner nehmen, betonte Wenzke und erläuterte, warum seine Belegschaft außerdem sauer ist.. »Wir haben die zehnprozentige Lohnkürzung vor einigen Jahren nicht vergessen, auch nicht das Versprechen, diese in wirtschaftlich besseren Zeiten wieder zurückzunehmen.« Die Zusage wurde nicht eingelöst.

 

Zur nächsten Tarifverhandlung am 12. April erwarten die Beschäftigten Classen ein Angebot des Arbeitgebers, das diesen Namen auch verdient. Andernfalls, das wurde beim Warnstreik deutlich, legen die Belegschaften nach. Genügend Selbstbewusstsein und Kampfgeist haben sie dafür, wie sich heute zeigte. Dieses gilt auch für die Belegschaft von KLENK, die erwartet, dass die Verhandlungen umgehend mit einem richtigen Angebot fortgesetzt werden!

 

 

 

Von: md

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