Eisenhüttenstädter Stahlwerker kämpfen um ihren Standort – Aktion vor dem Brandenburger Unternehmertag am Schwielowsee

22.04.2009 | Als Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) heute am malerischen Schwielowsee den Unternehmertag eröffnete, war die Idylle vorbei. 500 Beschäftigte des Stahlwerks ArcelorMittal Eisenhüttenstadt (EKO) demonstrierten ihren Unmut über das Unternehmen und ihre Sorge um ihre Arbeitsplätze. Das Management will die Produktion bis auf ein Viertel des Normalmaßes herunterfahren. Das ist auch in Krisenzeiten nicht angemessen, sagen die IG Metaller. Dabei hatte Minister Junghanns im Vorfeld die Alarmstimmung der Stahlwerker zusätzlich mit der Bemerkung angeheizt, er könne deren Befürchtungen nicht verstehen.

Stahlarbeiterprotest zum Unternehmertag am Schwielowsee

In der Belegschaft des Stahlunternehmens haben Ankündigungen der Geschäftsführung Unruhe ausgelöst, wonach Anlagenstillstände und Produktionsrücknahmen auf nur noch 25 Prozent der Normalproduktion erfolgen sollen. Die Darstellung des Managements, es handele sich um  „notwendige Marktanpassungen“ und nicht um strukturellen Umbau, erscheint ihnen nicht stichhaltig. Ihre Botschaft: "Wir werden um den Erhalt des Stahlstandortes und um die Arbeitsplätze kämpfen."

 

„Die EKO-Beschäftigten fragen sich, ob hier der Anfang vom Ende des Stahlwerks eingeläutet wird“, sagte Peter Ernsdorf, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Ostbrandenburg. Mit der geplanten Produktionsrücknahme drohe auch vielen regionalen Dienstleistern und ihren Beschäftigten das Aus. „Das wollen und können wir  nicht akzeptieren“, sagte Ernsdorf. Das unterstrichen die rund 500 angereisten Metaller aus dem Stahlwerk und umliegenden Zulieferbetrieben so eindrucksvoll, dass Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns im Gespräch mit einigen Demonstranten Stellung nahm: "Der Stahlstandort Eisenhüttenstadt muss in jedem Fall bleiben. Krisenbedingte Marktanpassungen dürften nicht zu strukturellen Umgestaltungen genutzt werden, die den Standort in Frage stellen könnten." 

In dem Gespräch hatte Renato Thielicke, Vertrauenskörperleiter bei EKO-Stahl, dem Minister erklärt: „Wir Stahlwerker erwarten von der Landespolitik und insbesondere vom Wirtschaftsminister, dass sie Lobbyarbeit für unseren Standort betreibt und sich für seine Entwicklung einsetzt."

Von: md

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