16.09.2025 | Die IG Metall hat auf einer Automobilkonferenz in Chemnitz den Ausbau der Elektromobilität gefordert, um Beschäftigung gerade in Ostdeutschland zu sichern. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, nahm dafür sowohl die Politik als auch die Unternehmen in die Pflicht: „Auf politischer Ebene muss hier viel passieren – die Unternehmen dürfen sich aber nicht darauf verlassen, sondern müssen selber endlich loslegen. Mit Investitionen, mit Innovationen und indem sie Jobs sichern, statt Menschen rauszuwerfen.“ IG Metall-Bezirksleiter Jan Otto rief dazu auf, mit allen Kräften eine zweite De-Industrialisierung in Ostdeutschland zu verhindern.
Mit Unternehmen wie Auto Union hat der Automobilbau in Chemnitz, dem Ort der bezirklichen Autokonferenz, jede Menge Tradition. Aber hier finden auch viele Innovationen statt, wie Eddie Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Chemnitz, in seiner Begrüßungsrede betonte. "Chemnitz wandelt sich", betonte Eddie Kruppa. Und genau darum ging es: um die Lage und die Zukunft der Autoindustrie in Ostdeutschland? Wie können die Krise gestoppt und Arbeitsplätze zukunftsfest gemacht werden? Zu diesen Themen sprechen an diesem Dienstag auf der Automobilkonferenz der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, Bezirksleiter Jan Otto, Betriebsräte, Wissenschaftler und Politiker.
"Die Krise ist real", stellte der Volkswirtschaft-Professor Jens Südekum in seinem Vortrag fest. Pro Monat verliere Deutschland mehr als 10.000 Industrie-Arbeitsplätze - mit steigender Tendenz. "Wir haben eine De-Industrialisierung." Deutschland müsse die Nachfrage künftig selber setzen, um die Wirtschaft zu beleben, so Südekum. Denn China und die USA fielen als riesige Abnehmer deutscher Industrieprodukte aus. Da könne die Investitions-Offensive der Bundesregierung helfen. Die will mit mehr Schulden und den Sondervermögen deutlich mehr Geld ausgeben und die Straßen, die Schienen und die gesamte Infrastruktur modernisieren. Südekum hat als Berater von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil an den Konzepten dafür mitgearbeitet. Und er verteidigte in Chemnitz die Idee gegen die wachsende öffentliche Kritik.
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, hob die Bedeutung der Elektromobilität für gute Arbeit in der Autoindustrie in den nächsten Jahren und Jahrzehnten hervor. „Elektromobilität ist die Mobilität der Zukunft und gerade in Ostdeutschland eine zentrale Industrie. An ihr hängen zigtausende Arbeitsplätze bei Herstellern und Zulieferern. Einigen steht das Wasser bis zum Hals. Deshalb müssen wir sie stärken und setzen uns daher national und europäisch dafür ein, die Rahmenbedingungen für den Hochlauf der Elektromobilität zu verbessern. Wir müssen so Beschäftigung erhalten, deutsche und europäische Wertschöpfung sichern, unsere Regionen vor Ort stärken! Auf politischer Ebene muss hier viel passieren – die Unternehmen dürfen sich aber nicht darauf verlassen, sondern müssen selber endlich loslegen. Mit Investitionen, mit Innovationen und indem sie Jobs sichern, statt Menschen rauszuwerfen“, so Christiane Benner.
Jan Otto, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, betonte: „Ostdeutschland hat sich mit der Ansiedlung wichtiger Werke eine starke Stellung in der Autoindustrie hart erarbeitet. Diese Erfolge dürfen jetzt in diesen schwierigen Zeiten nicht gefährdet werden. Gerade jetzt gilt es, mit aller Kraft eine zweite De-Industrialisierung im Osten zu verhindern. Wir fordern von den Unternehmen glasklare und verbindliche Garantieren für Standorte und Beschäftigung. Von der Bundesregierung erwarten wir, dass sie die versprochene Förderung der Elektro-Mobilität durch Kaufanreize rasch umsetzt.“