Tarifbindung bei Borbet Sachsen

Erfolg beim Tarif-Marathon in Kodersdorf

02.12.2024 | Gute Nachrichten in Ostsachsen: Seit Jahren engagieren sich bei Borbet Kolleginnen und Kollegen für einen Tarifvertrag. Mit der jüngsten Warnstreikwelle hatten sie nun Erfolg. IG Metall und Arbeitgeber haben sich am 27. November in den Abendstunden auf einen Entgelttarifvertrag für die Kolleginnen und Kollegen verständigt. Der bringt dauerhaft mehr Geld und Perspektive für die Zukunft.

Selbstbewusst und kampfstark: Die Beschäftigten von Borbet haben sich einen Tarifvertrag erstritten. Fotos: IG Metall

Die Forderung ist erfüllt! Für die Beschäftigten gilt erstmals ein Entgelttarifvertrag.

Der ostsächsische Standort von Borbet ist jetzt tarifgebunden. Der Prozess dahin glich eher einem Marathon als einem Sprint. Gut fünf Jahre ist es her, seit die Kolleginnen und Kollegen angetreten sind, um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen anzugehen. Mit der Wahl eines Betriebsrats und der Etablierung von betrieblicher Mitbestimmung am Standort erfolgte 2019 der Startschuss. In der Zeit danach ging es dann zunächst darum, gewerkschaftliche Strukturen im Betrieb aufzubauen. Denn nur wenn die Belegschaft mitzieht und sich gemeinsam in der IG Metall organisiert, ist die Schlagkraft hoch genug, um einen Tarifvertrag durchzusetzen.

„Die Kolleginnen und Kollegen können wirklich stolz sein. Mit selbstbewussten Warnstreiks haben sie ihren Arbeitgeber in die Tarifbindung gebracht und sich selbst mehr Geld erkämpft,“ zollt IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze der Entschlossenheit der Beschäftigten Anerkennung. Nach fast einem Jahr zäher Verhandlungen steht nun ein Ergebnis, das die Kolleginnen und Kollegen finanziell entlastet und ihnen noch vor Weihnachten eine Inflationsausgleichsprämie beschert:

Gemeinsam erkämpft: Sofort mehr Geld!

Zum 1. Januar 2025 steigen die individuellen Stundenlöhne um 5 Prozent. Für den Februar 2026 sieht der Tarifvertrag zudem eine Sonderzahlung vor. Außerdem bekommt ein Teil der Beschäftigten noch in diesem Jahr eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 550 Euro.

Die IG Metall und der Arbeitgeber haben sich außerdem darauf geeinigt, zum 1. Juli 2025 auch das betriebliche Entgeltsystem in Kodersdorf an das Entgeltsystem am Hauptsitz des Unternehmens in Nordrhein-Westfalen anzulehnen, das auf dem Entgeltrahmenabkommen NRW basiert. Außerdem gilt für die in Stundenlohn beschäftigten Kolleginnen und Kollegen ab dem 1. Januar 2025 die gleiche Weihnachtsgeldregelung wie in NRW. Auch für die Nachtschichtzuschläge hat die IG Metall eine Verbesserung für die Belegschaft in Kodersdorf erreicht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2026.

„Das ist ein gutes Ergebnis, das unseren Kolleginnen und Kollegen kurzfristig und dauerhaft mehr Geld beschert und ihre finanzielle Situation entlastet“, sagt Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Nach der letzten Verhandlung war die Liste der strittigen Themen so lang, dass ein schneller Abschluss unrealistisch erschien.“

Blaupause für andere Belegschaften

Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich für die Kolleginnen und Kollegen von Borbet Sachsen jetzt endlich aus. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagt Uwe Garbe, „aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass es sich für Belegschaften lohnt, sich gemeinsam mit der IG Metall auf den Weg zu machen, um für gute und faire Arbeitsbedingungen zu kämpfen.“

Der hart erkämpfte Tarifvertrag sorgt für finanzielle Entlastung, mehr Fairness und für mehr Wertschätzung der hochwertigen Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen. Das kann gerne als positives Beispiel Schule machen. Alle Beschäftigten von nicht tarifgebundenen Betrieben in unseren Organisationsbereichen können sich gerne an ihre lokale IG Metall Geschäftsstelle wenden. Gemeinsam können wir Tarifbindung herstellen und für mehr Gerechtigkeit sorgen!

Von: kk/mr

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