Fachtagung zum demografischen Wandel: IG Metall fordert Fachkräfteinitiative und Qualifizierungs-Tarifverträge

28.11.2005 | "Die IG Metall befürwortet eine gemeinsame Fachkräfteinitiative von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und will das Thema demografische Entwickllung in der Tarifpolitik aufgreifen", erklärte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, auf der Fachtagung zum demografischen Wandel in Dresden.

"Die Sicherung des Fachkräftebedarfs wird zur existentiellen Frage für Kleinbetriebe und mittelständische Unternehmen", sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, auf der Fachtagung zum demografischen Wandel am Montag in Dresden.

Höbel verwies auf eine Studie des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen in Brandenburg.

Diese prognostiziert für das Bundesland einen Bedarf von 200.000 Fachkräften bis 2015.

Dem stehen nach wie vor ungebremst hohe Abwanderungsquoten zumeist junger und qualifizierter Menschen gegenüber, die ihre Chancen vor allem in Westdeutschland sehen.

Erschwerend kommt die zugleich ungünstigere Alterstruktur in der ostdeutschen Industrie hinzu.

Im Zuge des Arbeitsplatzabbaus in den 90er Jahren schieden die über 54-jährigen mit einer Vorruhestandsregelung aus; den Jüngeren bis 35 Jahren wurde vorwiegend gekündigt.

Obwohl in der Industrie in den nächsten acht Jahren mehr als ein Viertel der Beschäftigten das Rentenalter erreichen werden, entspricht die betriebliche Erstausbildung nicht den Erfordernissen.

Die IG Metall fordert daher eine nachhaltige Personal- und Qualifizierungspolitik und befürwortet eine gemeinsame Fachkräfteinitiative von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik:

"Die Förderung von Kompetenzzentren, Qualifizierungsnetzwerken und Unternehmenskooperationen muss ausgebaut werden, da gerade klein- und mittelständische Unternehmen oft überfordert sind, eigene Ressourcen zur Personalentwicklung vor zu halten. Staatliche Förderung muss sich auf Unternehmen konzentrieren, die ihrer Verantwortung für Beschäftigung, Ausbildung und Innovation gerecht werden", erklärte Höbel.

Die IG Metall will das Thema "demografische Entwicklung" in der Tarifpolitik offensiv aufgreifen uns setzt auf Tarifverträge zur Qualifizierung und Innovation.

"Denkbar seien neue Arbeitszeitmodelle, die den besonderen Anforderungen von jüngeren und älteren Beschäftigten in den einzelnen Lebens- und Berufsphasen gerecht werden und das Recht auf Fort- und Weiterbildung sichern. Dazu gehören Arbeitsbedingungen, die die Gesundheit erhalten und Älteren eine dauerhafte Erwerbsperspektiven geben", so Höbel weiter.

Nur mit qualifizierten Mitarbeitern können neue Produkte und Verfahren entwickelt, die Wettbewerbsposition verbessert und Arbeitsplätze geschaffen werden.

 

Von: mn

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