Fachtagung zur Gleichstellung: Kurswechsel jetzt fällig

10.03.2011 | Kurswechsel für ein gutes Leben: Diese Forderung der IG Metall gilt uneingeschränkt auch für die Gleichstellung, die Gleichbehandlung von Frauen in der Arbeitswelt. Das betonte Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, auf der Fachtagung der IG Metall-Frauen am 9. März in Crimmitschau.

Frauen und Jugendlliche seien in besonderem Maße von der Rotstiftpolitik der schwarz-gelben Regierung betroffen, kritisierte Höbel.

 

"Wir müssen unbescheiden bleiben", sagte Sachsens DGB-Vorsitzende Iris Kloppich. Es sei skandalös, dass die sächsische Staatsregierung die einzige Stelle gestrichen habe, die bislang die Koordinierung der Aktivitäten von Frauenorganisationen im Freistaat übernommen hat. "Wir werden uns mit aller Kraft dagegen wehren und protestieren energisch", sagte sie unter dem Beifall der Teilnehmerinnen der Fachtagung.

 

Kritisch und streitbar wurde die geschlechterbezogene Einkommenslücke diskutiert: Männer verdienen im Durchschnitt 23 Prozent weniger Geld als Frauen, die eine gleichwertige Arbeit leisten. Als Haupftfaktor wirkt dabei, dass Frauen oft unfreiwillig in schlecht bezahlte Stellen, Teilzeit und prekäre Jobs abgedrängt werden. Vor 100 Jahren verdienten Frauen nur knapp 50 Prozent dessen, was Männer erhielten. So gesehen habe sich schon einiges bewegt, hieß es in der Diskussion. "Aber wir wollen nicht nochmals 100 Jahre warten, um den immer noch großen Abstand auf Null zu verkürzen", hieß es in der Diskussion.

 

Vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels dürften   Frauen nicht zur industrielle Arbeitskraftreserve degradiert werden. Vielmehr müsste die Wirtschaft jetzt mehr Angebote machen, wie Männer und Frauen Familien- und Privatleben besser mit der Berufstätigkeit vereinbaren könnten. "Umfragen der IG Metall in Betrieben ergaben, dass Frauen gern mehr und Männer gern weniger arbeiten würden", sagte Olivier Höbel. Entsprechende Angebote einer "kurzen Vollzeit" würden in hohem Maße akzeptiert. So hat sich beim Stahlhersteller Arcelor Mittal (EKO) Eisenhüttenstadt eine Mehrheit der (vorwiegend männlichen) Belegschaft freiwillig für die 32-Stunden-Woche entschieden, obwohl es dafür keinen vollen Lohnausgleich gibt.

 

 

 

 

 

Von: md

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