Gewerkschaftstag - "Die Jugend will sichere Arbeit"

10.10.2011 | Mehr Einfluss der IG Metall bei Logistikern in der Autoindustrie im Raum Leipzig. Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, sagt auf dem Gewerkschaftstag in Karlsruhe, dass es gelte, Lohndumping zu verhindern.

Foto: IG Metall

Auf die Frage, ob die Harmonie zwischen der IG Metall und den Arbeitgebern noch anhält, die es gegeben hat, um die 2008 ausgebrochene Wirtschaftskrise zu meistern, sagte Detlef Wetzel: In der Krise haben wir Gutes vollbracht. Die Harmonie ist nicht von Dauer. Insbesondere am Missbrauch der Leiharbeit üben wir harte Kritik.  Die Arbeitgeber wollen mit der Leiharbeit in den Betrieben eine Billiglohnlinie einziehen. Auch der Umgang mit der jungen Generation zählt zu den Konfliktpunkten. Junge Menschen mit weniger guten Schulnoten müssen auch in ein Ausbildungsverhältnis übernommen werden, dies müssen wir schaffen. Zudem steht im eklatanten Widerspruch, dass rund 50 Prozent der Auszubildenden nach der Ausbildung nicht in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden, obwohl die Wirtschaft Fachkräftemangel beklagt. Auch die jungen Menschen brauchen sichere Arbeit, um ihr Leben besser planen zu können.

Auf die Frage nach Lohnforderungen für die kommende Tarifrunde sagt er, dass wir die Entwicklung auf den Finanzmärkten im Blick haben müssen, denn eine mögliche Bankenkrise könnte schnell auf die Realwirtschaft übergreifen. Die Politik muss die Finanzmärkte endlich regulieren. Wir haben bis heute keinen gemeinsamen Haftungsfonds der Banken und der Fonds, wenn Spekulationen daneben gehen. Wir haben auch keine Finanztransaktionssteuer. Die Politik muss die Banken endlich an die Leine nehmen, um keine historische Schuld auf sich zu laden.

Wichtiges Thema in der Tarifrunde wird sein, Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in der Leiharbeit, Mitbestimmung für die Betriebsräte und die unbefristete Übernahme aller Azubis nach Ausbildungsende.

Ist der Mitgliederzuwachs ein Ergebnis aus dem Engagement in der Leiharbeit?
Wenn die Arbeitgeber prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit, Werkverträge und befristete Verträge vorantreiben, nützt es den Stammbeschäftigten nichts, wenn wir hier gute Tarifverträge haben. Dies schwächt auch unsere gewerkschaftliche Durchsetzungskraft in den Betrieben.


Die IG Metall ist nicht generell gegen Leiharbeit, denn sie ist wichtig um Auftragsspitzen abzudecken oder als Krankheitsvertretung, aber wenn sich Leiharbeit zum Lohndumpinginstrument wandelt, um Stammarbeitsplätze zu ersetzen, macht die IG Metall nicht mehr mit. Insbesondere auch in der Logistikbranche haben wir deshalb einen deutlichen zulauf bei den Mitgliedern.  Im Umfeld der Autoindustrie, wie etwa im Raum Leipzig bei BMW und Porsche, hat sich eine Reihe von Logistikern angesiedelt. Hier widmen wir uns momentan speziell dem Thema Wertschöpfungsketten und wie diese gestaltet werden. Von den Herstellern werden Vorleistungen outgesourct, die nach unserem Verständnis aber in den Bereich der Autoproduktion gehören. In diesen Vorleistungsbetrieben, also den Logistikern, gibt es wenig Betriebsräte, wenig Demokratie und wenig ordentliche Tarifverträge. Um dort Lohndumping zu verhindern, werden wir uns zukünftig stärker auf die Bereiche konzentrieren.


Es gibt schon erste Erfolge. In der Logistik organisieren sich immer mehr Beschäftigte in der IG Metall in dem Wissen, dass wir duchsetzungsstark sind.

 

Von: lt

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