Angleichung Arbeitszeit Ost

Große Solidarität für die Beschäftigten im Osten bei der Angleichung der Arbeitszeit

21.01.2019 | Eine Welle der Solidarität erreicht die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Ostdeutschland bei ihrem Kampf um die Angleichung ihrer Arbeitszeit an das Westniveau. Die Betriebsräte großer Konzerne fordern ihre Unternehmen auf, sich beim Arbeitgeberverband Gesamtmetall für „ergebnisorientierte Verhandlungen“ einzusetzen. Am Dienstag, 22. Januar, wollen die Arbeitgeber eine Entscheidung über ihre Position treffen.

Soligrüße erreichen die Kolleginnen und Kollegen von der Beschäftigtentagung in Nordrhein-Westfalen. Foto: IG Metall NRW

In einer gemeinsamen Erklärung zur Angleichung der Arbeitszeit unter dem Titel „Blockade beenden – Weg frei machen für ergebnisorientierte Verhandlungen“ haben die Gesamt- oder Konzernbetriebsratsvorsitzenden von Daimler, BMW, VW, Porsche, Mahle, ZF, Bosch und Siemens ihre „gemeinsamen Forderungen an die Vorstände und Geschäftsführungen unserer Unternehmen“ bekräftigt.

Appell an die Führungsspitze großer Konzerne
Die Belegschaftsvertreter weisen in ihrem Appell an die Führungsspitze der Konzerne nachdrücklich darauf hin, dass die IG Metall einen flexiblen Weg anbietet, der eine schnelle Einführung für stärkere Unternehmen und ein langsameres Tempo für schwächere Unternehmen erlauben würde. Sie fordern: „Setzen Sie sich in Ihren Verbänden aktiv dafür ein, dass bei Gesamtmetall am 22. Januar der Weg für ergebnisorientierte Verhandlungen im ersten Halbjahr 2019 zur Angleichung der Arbeitszeit freigemacht wird.“
Sollten die Arbeitgeber sich einer Lösung im Flächentarifvertrag versperren, wird die IG Metall das Anliegen notfalls „Betrieb für Betrieb“ durchsetzen, so der einhellige Tenor der Betriebsratsvorsitzenden. Schließlich sei die Angleichung 30 Jahre nach Mauerfall „ordnungspolitisch sinnvoll und gerecht“.

Jörg Hofmann thematisiert Angleichung auf der Jahrespressekonferenz der IG Metall
Auch Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, äußerte sich am Montag, 21. Januar, anlässlich der Jahrespressenkonferenz der IG Metall zum Thema Angleichung der Arbeitszeit. Er sagte: „2019 ist der 30. Jahrestag des Mauerfalls. Doch noch immer gibt es keine Einheit der Sozial- und Arbeitsbedingungen, auch nicht in der hoch profitablen Metall- und Elektroindustrie. Im Osten wird immer noch drei Stunden länger gearbeitet als im Westen – für das vergleichbare Entgelt.“ Der Erste Vorsitzende verwies auf das am 16. November 2018 mit dem Berliner Arbeitgeberverband (vme) unterzeichnete Eckpunktepapier, das „hierfür die Verhandlungen freimacht“. Jörg Hofmann erklärte weiter: „Ich kann die Arbeitgeber an dieser Stelle nur unmissverständlich warnen: Bewegt Euch oder Ihr werdet bewegt. 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer darf keine Mauer mehr durch unseren Arbeitsmarkt gehen. Das ist Wasser auf die Mühlen der Rechtspopulisten gerade in Ostdeutschland.“

Soligrüße von der Beschäftigtentagung in Nordrhein-Westfalen
„35 – im Osten wie im Westen“ – Unterstützung sicherten auch die Beschäftigten der IG Metall Nordrhein-Westfalen ihren Kolleginnen und Kollegen im Osten zu. Sie schickten solidarische Grüße und versicherten, die Beschäftigten „bei ihrem Kampf um die 35-Stundenwoche“ zu unterstützen. Denn: „Fast 30 Jahre nach der staatlichen Einheit Deutschlands gibt es kein Argument, in der Metall- und Elektroindustrie bei der Arbeitszeit mit zweierlei Maß zu messen. Das ist eine Frage der sozialen Einheit.“

Aktionstage der Metallerinnen und Metaller im Bezirk
Die Metallerinnen und Metaller im Osten haben sich in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Aktionen in den Betrieben auch selbst für ihre Forderungen um die Angleichung der Lebens- und Arbeitsbedingungen stark gemacht. Betriebsräte und IG Metall-Vertrauensleute haben ihre Belegschaften mobilisiert und informiert, Unterschriften gesammelt und Gesicht gezeigt für die Foto-Aktion der IG Metall. Mehr als 210 Fotos sind auf diese Weise bislang entstanden, in denen Metallerinnen und Metaller Gesicht zeigen für ihre legitime Forderung:  "35 – im Osten wie im Westen. Jetzt ist unsere Zeit!"

 

Mediale Aufmerksamkeit für das Thema Angleichung
Aufmerksamkeit für die Forderung der IG Metall zur Angleichung der Arbeitszeit gibt es auch in den Medien. So berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel im Wirtschaftsressort seiner aktuellen Ausgabe (4/19.1.2019) über den Appell der acht Betriebsratsvorsitzenden an die Führung ihrer jeweiligen Unternehmen.

Zur Berichterstattung im Tagesspiegel, 21.1.2019:"Häuserkampf oder Verhandlungslösung"

Hier geht es zur Foto-Aktion "35 – Im Osten wie im Westen. Jetzt ist unsere Zeit"

Von: kk

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