Herzlichen Glückwunsch zum Internationalen Frauentag! IG Metall will mehr Chefinnen

08.03.2012 | Danke für die Blumen – sagen heute viele Frauen, deren Männer oder Kollegen auf Zack sind und ihnen eine Kleinigkeit für ihren Einsatz in Beruf und Familie überreichen. In vielen Betrieben von Berlin, Brandenburg und Sachsen ist diese schöne Tradition des 8. März lebendig – wie in der Keulahütte Krauschwitz (Foto). Die IG Metall erneuert am Frauentag ihre Forderung nach mehr weiblichen Führungskräften in den Chefetagen.

8. März: Eine schöne Tradition lebt

Jahrzehnte freiwilliger Selbstverpflichtung haben uns iesem Ziel nicht näher gebracht. Eine verbindliche gesetzliche Frauenquote muss her. Die beiden Vorsitzenden der IG Metall, Berthold Huber und Detlef Wetzel, unterstützen dieses Ziel und unterzeichnen die "Berliner Erklärung". Frauen und Männer sind gleichberechtigt - das gilt seit mehr als 60 Jahren in Deutschland. So steht es im Grundgesetz. Und das fordert auch die IG Metall. Berthold Huber, der Erste Vorsitzende der IG Metall, und Detlef Wetzel, zweiter Vorsitzender, unterzeichneten am 5. März 2012 die "Berliner Erklärung" für eine verbindliche Frauenquote. Mit dieser Erklärung setzen sich Frauen aus den im Bundestag vertretenen Parteien für eine gesetzliche Frauenquote von mindestens 30 Prozent in Aufsichtsräten und Vorständen ein. Die Parlamentarierinnen wollen ein Gesetz auf den Weg bringen, das spätestens 2018 in Kraft treten soll. Flankierend dazu soll es bei Nichteinhaltung verbindliche Fristen und Sanktionen geben. 

 

Unterstützung aus Berlin, Brandenburg und Sachsen

 

Auch die Metallerinnen in Berlin, Brandenburg und Sachsen unterstützen die Initiative: „Wir brauchen verbindliche Regelungen für die Besetzung von Führungspositionen in Unternehmen. „Mit gut gemeinten Appellen und Selbstverpflichtungserklärungen der Wirtschaft kommen wir nicht weiter“, sagte Tarifsekretärin Jutta Ehlers, die in der Bezirksleitung Küste auch für Frauen- und Gleichstellungspolitik zuständig ist. Im SchneckentempoÜber eine Frauenquote wird in Deutschland schon seit längerem diskutiert.

 

Doch Debatten und Appelle reichen nicht aus. Dass mit freiwilligen Lösungen kein Fortschritt erzielt werden kann, belegt schon die Tatsache, dass der Frauenanteil an den Führungsspitzen der größten Unternehmen kaum gestiegen ist. Ein Drittel der 160 Unternehmen in den DAX-Indizes der Deutschen Börse hat keine einzige Frau in seinen Führungsgremien. Weder im Vorstand, noch im Aufsichtsrat.Tatsächlich waren im Jahr 2011 gerade einmal 3,4 Prozent der Vorstandsposten bei den DAX, MDAX, SDAX und Tec-DAX-Unternehmen weiblich besetzt. Das hat die Hans-Böckler-Stiftung berechnet.

 

Zwar ist der Frauenanteil unterhalb der obersten Leitungsebene der Unternehmen in der jüngsten Vergangenheit kontinuierlich gestiegen, trotzdem ist die Situation nicht zufriedenstellend. Bei dieser Geschwindigkeit dauert es noch mehrere Jahrzehnte, bis ein Gleichstand der Geschlechter erreicht wird.Für ihren Organisationsbereich hat die Gewerkschaft bereits Fakten geschaffen. 2011 hat der Vorstand der IG Metall eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent für Aufsichtsräte beschlossen. Diese Quote kann jedoch nur für die Arbeitnehmerbank greifen und soll ab der nächsten Aufsichtsratswahl angewendet werden. Die IG Metall verfolgt als Interessenvertretung seit vielen Jahren das Ziel Chancengleichheit für Frauen und Männer. Sie fördert aktiv die Gleichstellung der Frauen in der Gesellschaft, Betrieb und Gewerkschaft. Dieses Ziel ist auch in der Satzung der IG Metall verankert und in zahlreichen Beschlüssen und Publikationen dokumentiert. Die Frauenquote wendet sie auch in ihren eigenen Reihen für die hauptamtlichen Führungspositionen an. 

 

Knackpunkt Weiterbildung

 

Arbeitszeitflexibilität, Teilzeit für Führungskräfte, Angebote zur Kinderbetreuung sowie gute Regelungen zur Vereinbarung von Familie und Beruf - diese Maßnahmen sind ein Anfang. Aber es gehört noch mehr dazu: Die Arbeitszeiten dürfen sich nicht ausschließlich an den Anforderungen des Betriebsablaufs orientieren. Der Wechsel zwischen Teilzeit und Vollzeit muss erleichtert werden und Besprechungen sollten grundsätzlich während der regulären Arbeitszeit stattfinden und nicht erst um 18.00 Uhr beginnen. Zudem fordert die IG Metall einen verbindlichen Anspruch auf den selben oder einen gleichwertigen Arbeitsplatz nach der Rückkehr aus der Eltern- oder der Pflegezeit. Ein weiterer Knackpunkt, um in der Hierarchie eines Unternehmens aufzusteigen, ist die Qualifikation. Zwar sind junge Frauen beim Start ins Berufsleben häufig besser qualifiziert als ihre männlichen Kollegen, trotzdem ist es notwendig, sich fortlaufend weiterzubilden. Tatsächlich jedoch nehmen Frauen seltener an Weiterbildungsmaßnahmen als Männer teil. Die IG Metall will die Gründe dafür untersuchen und gegensteuern. 

 

Gemischte Teams arbeiten effizienter

 

Wenn Frauen die gleichen Chancen wie Männer bekommen, dann nutzt das nicht nur den Frauen. Auch die Unternehmen profitieren davon. Mehr Frauen in der Führung - das ist nicht nur gut fürs Image einer Firma. Zahlreiche Studien belegen, dass gemischte Teams auch effizienter arbeiten. Wenn Chancengleichheit also keine hohle Phrase bleiben soll, braucht es klare Regeln - deshalb fordert die IG Metall eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent.

Von: md

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