Seit Mai 2014 hatte die IG Metall mit der Geschäftsleitung über deren Antrag gestritten, eine bestehende Arbeitszeitabweichung auf Jahre fortzuschreiben. »Jetzt reicht’s«, fand ein Teil der Belegschaft, zumal eine neue Technologie eingeführt werden soll, die am Markt gut nachgefragt ist.

»Beides veranlasste uns, in einem breiten betrieblichen Beteiligungsprozess genau hinzuschauen«, sagte die Tarifsekretärin Birgit Dietze. »Dabei deckten wir auf, dass in den Prozessabläufen wesentliches Produktivitätspotential brach liegt. Wir forderten ein, dass die Firma hier aktiv wird.« Als der Arbeitgeber Ende 2014 aus dem Verband austrat, nahmen die Metallerinnen und Metaller das nicht hin: Am 4. Februar gab es einen Warnstreik, der seit Jahren erstmals die gesamte Produktion stilllegte. Die IG Metaller erzwangen damit auch die Rückkehr der Firma in die Tarifbindung.

Ergebnis der Auseinandersetzung ist ein Ergänzungstarifvertrag, den die Mitglieder der IG Metall im März mit großer Mehrheit befürworteten. Der Konzern investiert in sein Berliner Werk acht Millionen Euro. Die Arbeitszeit wird bis Oktober 2019 stufenweise auf die tarifliche 35-Stunden-Woche zurückgeführt. Es gibt einen tariflichen Kündigungsschutz. Auf Druck der IG Metall erfolgten mehrere  Neueinstellungen. Detaillierte Überwachungsrechte des Betriebsrats sollen sicherstellen, dass die Prozessmaßnahmen greifen und umgesetzt werden. »Damit steigt die Chance, dass das Werk nach dieser Kur Ende 2019 dauerhaft zu den Tarifbedingungen der Fläche arbeiten kann«, so Dietze.

Basis des Erfolgs war die monatlich wachsende Zahl der IG Metall-Mitglieder. Je stärker diese Gemeinschaft wird, desto besser kann dieser Erfolg ausgebaut werden.