IAB: Stabile Jobs schaffen Gefühl sozialer Teilhabe

04.03.2011 | Ob Menschen sich als Teil der Gesellschaft fühlen, hängt stark von der Stabilität ihrer Jobs ab. Das ermittelte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer repräsentativen Umfrage. Leiharbeiter und befristet Beschäftigte fühlen sich demnach weniger in sozial integriert als Festangestellte. Am stärksten aber empfinden sich Arbeitslose sozial an den Rand gestellt.

Leiharbeit: Geringe Bezahlung erzeugt das Gefühl, abseits zu stehen

Das Teilhabe-Empfinden von Selbstständigen dageen ist laut der Studie am stärksten ausgeprägt, knapp gefolgt von dem der unbefristet Beschäftigten.

Leiharbeiter und befristet Beschäftige sind nicht nur einem erhöhten Arbeitslosigkeitsrisiko und einer größeren Planungsunsicherheit ausgesetzt, sondern erhalten oft auch niedrigere Löhne und haben weniger Weiterbildungschancen als ihre festangestellten Kollegen. Diese objektiven Benachteiligungen finden sich in den subjektiven Wahrnehmungen von Leiharbeitern und befristet Beschäftigten wieder, zeigt die IAB-Studie.

Ihre Ergebnisse untermauern die Annahme, dass Erwerbstätigkeit mit dem Gefühl sozialer Teilhabe Hand in Hand geht. "Eine stabile Integration in den Arbeitsmarkt gilt als wesentliche Bedingung für gesellschaftliche Teilhabe", schreiben die Arbeitsmarktforscher. Zum einen schaffe der Lohn die materielle Grundlage für die Teilhabe. Zum anderen biete Erwerbsarbeit die Chance, soziale Kontakte und Netzwerke zu knüpfen. Allerdings zeigen sich zwischen den Beschäftigungsformen große Unterschiede im Teilhabe-Empfinden, berichtet das IAB.

So fühlen sich vormals Arbeitslose durch die Aufnahme einer befristeten Beschäftigung oder einer Leiharbeits-Tätigkeit zwar besser in die Gesellschaft integriert als diejenigen, die arbeitslos bleiben. Die Verbesserung fällt im Vergleich mit denjenigen, die eine unbefristete Beschäftigung finden, jedoch deutlich geringer aus.

Ostdeutsche fühlen sich über alle Beschäftigtengruppen hinweg von der Gesellschaft eher ausgeschlossen als Westdeutsche. In der Gruppe der Leiharbeiter ist der Unterschied zwischen Ost und West am deutlichsten. Neben dem besonders hohen Maß an Beschäftigungsunsicherheit könnte die geringe Entlohnung der Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche in Ostdeutschland eine Rolle spielen, vermuten die Arbeitsmarktforscher. Im März 2010 mussten dort 13,4 Prozent ihren Lohn mit Arbeitslosengeld II aufstocken, weil er nicht zum Leben reichte. In Westdeutschland waren es 10,9 Prozent.
<link http: doku.iab.de kurzber kb0411.pdf> <link http: doku.iab.de kurzber kb0411.pdf>

Von: md

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