IG Metall-Befragung: Beschäftigte fordern von Politik und Wirtschaft Sicherheit und faire Bedingungen

18.06.2013 | Sichere und faire Arbeit ist das zentrale Thema für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Zu diesem Ergebnis kommt die größte Beschäftigtenbefragung Deutschlands. Die Menschen haben sehr konkrete Erwartungen an die berufliche Zukunft, an Weiterbildung sowie einer verlässlichen Rente, von der man auch gut leben kann. Von der Politik und der Wirtschaft bisher im Stich gelassen, erwarten die Beschäftigten endlich Taten. Noch reden die Parteien im Wahlkampf völlig an den Bedürfnissen der Beschäftigten vorbei. Das will die IG Metall ändern und mischt sich in den Wahlkampf ein.

Es ist die umfassendste empirische Untersuchung zu zentralen politischen und betrieblichen Gestaltungsfragen für den industriellen Sektor einschließlich industrienaher Dienstleistungen und Handwerksbranchen.

 

In Berlin, Brandenburg und Sachsen haben sich rund 29.000 Beschäftigte aus 661 Betrieben beteiligt. Bundesweit waren 514.134 Beschäftigte aus über 8.400 Betrieben an der IG Metall-Befragung „Arbeit: sicher und fair!“ von Februar bis Ende April 2013 beteiligt.

 

Hier ein <link http: youtu.be lcj811hy_ac external-link-new-window externen link in neuem>Video mit Detlef Wetzel und Berthold Huber zur Vorstellung der Ergebnisse

 

Wer fragt, bekommt Antworten. Und zwar klare und deutliche Antworten:

  • Die Beschäftigten wollen von der Politik deutliche Zusagen für eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt. Sie wollen sichere und faire Arbeit.
  • Die Beschäftigten wollen faire Altersübergänge und sie wollen Beruf und Familie vereinbaren können.
  • Die Beschäftigten wollen für sich und ihre Kinder gerechte Bildungschancen

Die IG Metall will sich mit dem Votum der Beschäftigten auch in den Bundestagswahlkampf einmischen. Die Erwartungen an sozial- und arbeitsmarktpolitische Themen, wie Alterssicherung oder Leiharbeit sind eindeutig: Befristungen, Niedriglohn und Leiharbeit sind schädlich. Das eigene Leben ist so nicht planbar. Zukunftschancen werden damit geraubt.

 

Flexibilität nicht ohne Sicherheit

Jeder Fünfte hat keine planbaren Arbeitszeiten mehr. Jeder Zweite fühlt sich häufig oder ständig bei der Arbeit gehetzt oder unter Zeitdruck. Sehr viel Handlungsbedarf herrscht bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. 73 Prozent der Beschäftigten stimmten dafür, dass es gut wäre, vorübergehend die Arbeitszeit absenken zu können, um z. B. mehr Zeit für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu haben. Und rund ein Drittel fordert eine Kinderbetreuung, die besser an die Arbeitszeiten angepasst ist.

 

Weiterbildung ist wichtig

Fast jedem Zweiten fehlt für Fortbildung wegen hohem Arbeitsdruck die Zeit oder das Geld. Und bei nur fünf Prozent der Befragten gibt der Betrieb ausreichende Möglichkeiten zur Weiterbildung. Bei über 70 Prozent der Beschäftigten gibt es gar keine betrieblichen Anreize oder Angebote für eine Weiterbildung. Genauso viele halten eine berufliche Weiterbildung aber für sehr notwendig. Das ist ein Kennzeichen des Versagens in der gesamten Qualifizierungspolitik.

 

Politik und Wirtschaft müssen handeln

Arbeitgeber und Politik müssen diese Realitäten endlich wahrnehmen und neue Prioritäten in der Fachkräftefrage setzen, anstatt eine Gespensterdebatte über Blue- oder Grenncards zu führen. Die Aus- und Weiterbildung der Menschen ist der wichtigste Rohstoff im Land!

 

Viele wollen mitmachen

Die Befragung „Arbeit: sicher und fair“ ist die Grundlage für die weitere Arbeit der IG Metall. Die große Beteiligung zeichnet ein repräsentatives Stimmungsbild. Rund ein Drittel der Befragten sind keine Gewerkschaftsmitglieder. Damit ist es uns im Bezirk BBS gelungen, mehr als 9.000 Menschen über unsere Mitglieder hinaus für diese Befragung zu motivieren. Und sehr viele wollen sich einmischen, mitmachen und miteintscheiden.

 

Jeder dritte Fragebogen wurde von Beschäftigten unter 35 Jahren ausgefüllt. Sehr hoch war mit 19 Prozent auch der Anteil der Angestellten, Meistern und Hochqualifizierten.

 

Fazit:
Die Beschäftigten wollen sich aktiv im Arbeitsleben weiter entwickeln, dazu gehört immer ein ordentliches Einkommen und faire Ausstiegsmöglichkeiten am Ende ihres Arbeitslebens. Entscheidungen am „grünen Tisch“ von Politik und Wirtschaft setzen wir Demokratie entgegen. Wir werden die Politiker im Wahlkampf an den Zielen der Menschen messen. Dies ist der Beginn einer harten Auseinandersetzung über die Themen der Menschen im Land.

 

 

 

Von: bg

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