Textil Ost

IG Metall fordert für Textilindustrie Ost sechs Prozent mehr

21.01.2022 | Die IG Metall Tarifkommission empfiehlt dem Vorstand zum Beschluss die Forderung nach einer Entgelterhöhung um sechs Prozent die Tarifrunde 2022 in der Textilindustrie Ost. Als zweite Entgeltkomponente fordern die Arbeitnehmer:innen, dass sie auch bei den Jahressonderzahlungen eine Erhöhung von 60 auf 100 % mit einer betrieblichen Wahloption für unterschiedliche Zwecke. Darüber hinaus wird die Fortsetzung der Tarifvertrages zur Förderung der demografischen Altersteilzeit gefordert. Dieser läuft Ende April ohne Nachwirkung aus.

Die Erwartungen für die Tarifrunde sind klar: Spürbare Fortschritte bei der Angleichung müssen her. (Bild: IG Metall)

Die letzte Tarifverhandlungen 2019 standen ganz im Zeichen der Arbeitszeitverkürzung auf 37 Stunden, die mit einem Stufenplan durchgesetzt werden konnte. Diesmal steht die Tarifrunde im Licht einer überproportionalen Entgelterhöhung, um bei der Angleichung an den Westen voranzukommen. Für die Tarifkommission Textil Ost ist klar: Für die Kolleginnen und Kollegen muss ein Abschluss mit einer „ordentlichen Schippe auf das Entgelt drauf“ her, so Stefanie Reimer (IG Metall Verhandlungsführerin für die Textilindustrie Ost). Über 30 Jahre nach dem Fall der Mauer bekommen die Beschäftigten noch immer weniger Geld, als im Westen gezahlt wird. „Die Beschäftigten erwarten, dass die Lücke geschlossen wird. Die Dringlichkeit wächst mit jedem Jahr und jedem Monat, die die Angleichung auf sich warten lässt. Die Angleichung ist nicht nur für die Wertschätzung der Arbeit der Kolleg:innen von Bedeutung und wichtig. Die Verbesserung und somit die Aufhebung der Schlechterstellung der neuen Bundesländer ist eine Gerechtigkeitsfrage und somit auch wichtig für die gesellschaftliche und politische Stabilität unserer Region und des Landes. Dieser Verantwortung müssen sich Unternehmer stellen und sie wahrnehmen“, sagte Stefanie Reimer.

Konjunktur zieht an

Hinzu kommt: Die aktuelle wirtschaftliche Lage hat sich gegenüber 2021, als im Westen verhandelt wurde, stabilisiert. Die meisten Experten sagen für 2022 eine Konjunkturbelebung bis auf das Vorpandemieniveau voraus, auch wenn wir noch vermutlich noch einmal durch etwas schwierigere Wochen durch die Omikronvariante gehen. Vor allem aber machen sich die starken Preissteigerungen bemerkbar, die auf die Reallöhne drücken. „Die Kolleginnen und Kollegen dringen auf einen Ausgleich für die Inflationsrate und reale Einkommenssteigerungen“, so Reimer.

Bei den Jahresonderzahlungen ist der Nachholbedarf besonders groß 

Als zweiten Schwerpunkt rückt die Tarifkommission die Jahressonderzahlungen in den Blickpunkt. Hier ist der Nachholbedarf im Vergleich mit den Zahlungen besonders groß. In dem Bereich der Textilindustrie Ost werden lediglich 60 % gezahlt und in den alten Bundesländern bis zu 100 %. Daher sieht die Forderung eine Angleichung vor. Die Aufstockung der Jahressonderzahlung auf 100 % soll zusätzlich eine betriebliche Wahloption für unterschiedliche Zwecke enthalten.

Beim dritten zentralen Punkt geht es um die Altersteilzeit. Der entsprechende Tarifvertrag zur Förderung einer demografischen Altersteilzeit läuft am 30. April aus – und zwar ohne Nachwirkung. Die IG Metall Tarifkommission fordert eine Fortführung zum mindestens aktuellen Stand.

 

Von: sr

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