IG Metall-Frauen stellen Weichen für die Zukunft

20.04.2015 | Aus dem ganzen Bundesgebiet treffen sich derzeit 194 IG Metall-Frauen zur 20. Frauenkonferenz der IG Metall in Willingen. Unter dem Motto »Wer die Besten will, kann auf Frauen nicht verzichten« beraten sie, was genau, wie und wo sich etwas ändern muss, damit Frauen in den Unternehmen und in der Gesellschaft den Männern gleichgestellt werden. Sie ziehen Bilanz und erarbeiten Ziele sowie Strategien, um die Entscheidungsprozesse in der IG Metall mitzugestalten.

Mit dabei sind 25 Delegierte und Gastdelegierte aus dem Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen. Sie haben den Antrag »30%ige Zielquote auf Verwaltungsstellenebene erreichen« auf den Weg gebracht, der zur Annahme empfohlen ist und morgen zur Abstimmung steht. 

 

Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, kritisierte am Sonntag die schwache Mannschaftsleistung der deutschen Arbeitgeberverbände. In Deutschland hinge, so deren Präsident, Ingo Kramer, der berufliche Aufstieg von Ausbildung, Erfahrung, Belastbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit ab. Auch von der Möglichkeit der Kinderbetreuung, von Ganztagsschulen und Ganztagskindergärten. Aber nicht direkt vom Geschlecht. Für Benner gab es nur eine Erklärung: »Die Führungskräfte der Arbeitgeber haben zu wenig Frauen in ihrem Stab«.

 

Zur Einführung des Mindestlohns wurde bekräftigt, dass vor allem Frauen profitierten, denn sie arbeiten häufiger als Männer im Niedriglohnbereich. Christiane warnte die Arbeitgeber das Mindestlohngesetz mit billigen Tricks zu umgehen. »Das wird sich die IG Metall nicht bieten lassen!«

 

Sie würdigte einige Etappen in der Gesetzgebung, unter anderem die Einführung des Elterngeld Plus, womit die Benachteiligung von Paaren, die während der Elternzeit Teilzeit arbeiten möchten, endet. Weiter auf der politischen Agenda der Bundesregierung stehe noch ein Rechtsanspruch auf Rückkehr von Teilzeit in Vollzeit, denn Kindererziehung oder Pflege dürfen nicht in eine berufliche Sackgasse oder gar in Altersarmut führen. Zudem komme die Bundesregierung an der gesetzlichen Regelungen zur Entgeltgleichheit nicht mehr vorbei. Genauso wie an der im März beschlossenen Frauenquote. 

 

Dieser Stimmungsumschwung komme nicht von allein. Auch Elterngeldplus und Frauenquote seien nicht vom Himmel gefallen. Es bedurfte vieler Vorkämpferinnen, ohne deren Engagement die jungen Frauen von heute nicht durchstarten könnten. Diese Errungenschaften wurden hart erkämpft und Frauen haben dafür immer wieder große Opfer gebracht. Vor allem die älteren Kolleginnen haben für die Rechte aller gestritten.

 

Die IG Metall hat auch einen Zuwachs an Frauen, der sich sehen lassen könne, denn im März waren über 401 000 Metallerinnen in der IG Metall. Über 5.000 Frauen mehr als vor vier Jahren.

 

Für die IG Metall gehe es jetzt darum, dass Frauen - und Männer - ihr Berufsleben nach ihren eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten können. Hierfür müssen die Unternehmen im Hier und Jetzt die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, von Kinder und Karriere ermöglichen. Das wäre zukunftsweisend und für die meisten Menschen sehr attraktiv, denn die Vereinbarkeit sei der Dreh- und Angelpunkt für die Freiheitsgrade von Frauen und Männern.

Von: bg

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