25 Jahre Deutsche Einheit

IG Metall im Osten im Aufwind

24.09.2015 | Die IG Metall übernahm mit der Wiedervereinigung vor 25 Jahren Verantwortung im Interesse der arbeitenden Menschen und wurde zu einer starken Triebkraft der Entwicklung. Auf der Konferenz »25 Jahre Deutsche Einheit - Bilanz und Perspektiven aus gewerkschaftlicher Sicht« blickten rund 150 Akteure und Partner am Donnerstag in Berlin zurück – und nach vorn.

Neues Selbstbewusstsein im Osten: Auch kleinere Metallbelegschaften machen für Tarifverträge mobil, (Hier: Mahle Brandenburg)

»Vom ersten Tag an, nachdem die Mauer gefallen war, haben sich die IG Metall und die Betriebsräte für diese echte Einheit - die wirtschaftliche und soziale Einheit - zwischen Ost und West engagiert, und wir haben bis heute viel erreicht«, sagte Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, zur Eröffnung. Die IG Metall habe in Ostdeutschland die Tarifbindung und die Mitbestimmung durch Betriebsräte verbessert. Die Gewerkschaft verzeichne zudem Zuwachs an Mitgliedern, besonders unter jungen Menschen. Die IG Metall ist im Osten im Aufwind", sagte Wetzel.

 

Der Prozess der Angleichung verlaufe jedoch wesentlich schwieriger, als die meisten geahnt hätten. Die Arbeitslosigkeit sei in Ostdeutschland immer noch doppelt so hoch wie iim Westen, und die Armutsquote sei wesentlich höher.


Positiv sei, dass in vielen Regionen Ostdeutschlands wieder investiert werde. »Porsche und BMW in Leipzig sind nicht nur hinsichtlich des technischen Fortschritts in der Produktion Vorreiter in Deutschland, sondern leider auch in puncto Outsourcing durch Werkverträge und Vergabe von Leiharbeit«, sagte Wetzel. Die IG Metall wende sich entschieden gegen die zunehmende Praxis, Werkverträge zur Umgehung von Tarifverträgen und damit zum Lohndumping zu missbrauchen.

 

Stärker werden heißt besser werden
Darüber hinaus, so Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, seien eine geringe Tarifbindung und der hohe Anteil prekärer Beschäftigung dafür verantwortlich, dass immer noch Einkommensunterschiede zwischen Ost und West bestehen. Der Unterschied liege seit Mitte der 90er Jahre fast unverändert bei rund 20 Prozent. »Geht die Entgeltentwicklung in diesem Tempo weiter,würde die Angleichung bei den Einkommen erst 2081 erreicht«, sagte Lemb und verwies auf Berechnungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ). Lösungsvorschläge für eine stetige Entwicklung der Industriestruktur und einen Ausbau der Demokratie und Mitbestimmung in ostdeutschen Metallbetrieben entwickelt das <link https: www.projekt-zukunft-ost.de home-aktuelles external-link-new-window external link in new>Projekt Zukunft Ost. 

 

Die IG Metall werde ihre Durchsetzungskraft konsequent stärken und den eingeschlagenen Weg weitergehen, sagte Olivier Höbel, Bezirksleiter des größten ostdeutschen IG Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. Die Zahl neuer Mitglieder in den Betrieben und neu gewählter Bertriebsräte wachse seit Jahren steig, so Höbel. Dies seien wichtige Voraussetzungen, die Tarifbindung der Unternehmen zu erhöhen und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern. 

 

Weitere Perspektiven für die wirtschafts- und sozialpolitische Entwicklung Ostdeutschlands formuliert die IG Metall in ihrer »Berliner Erklärung«, die auf der Konferenz verabschiedet wurde.

Von: md

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