IG Metall macht sich stark für Beruf und Familie: Wir brauchen die soziale Innovation

06.07.2007 | Industrieunternehmen, Mittelständler, Kleinbetriebe – alle streben nach Innovation, nach neuen Produkten und Dienstleistungen für den Markt, auf dem sie bestehen müssen, um ihre weitere Existenz zu sichern. Und den Fortbestand oder Aufbau von Arbeitsplätzen. Die Flexibilitätsanforderungen sind hoch, die soziale Innovation hält mit der Umstrukturierung in Unternehmen nicht Schritt. Bei immer mehr Beschäftigten kommen dabei Famile und Privatleben zu kurz, mitunter sogar unter die Räder. »Zwischen Familie und Beruf ist kein Platz für ein Oder«, sagt die IG Metall und hat ein neues Projekt für Berlin, Brandenburg und Sachsen gestartet.

Das Motto erscheint zunächst als ferne Vision, räumt Jutta Ehlers ein. Die Bezirkssekretärin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen ist verantwortlich für das Projekt. Sie sagt: »Jeder  Weg beginnt mit dem ersten Schritt« und ist zuversichtlich: Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass Männer und Frauen die oft widersprüchlichen Anforderungen von Beruf und Familie in Einklang bringen können, sei ein realistisches Ziel. Es lohne, sich dafür stark zu machen. Die  Ziele des Projekts, das gemeinsam mit ExpertInnen der Berliner Beratungsgesellschaft Wertarbeit GmbH durchgeführt wird:

- die IG Metall will familienfreundliche Personalpolitik in den Unternehmen fördern und mitgestalten;

-  die IG Metall informiert, qualifiziert und unterstützt  Betriebsräte und Vertrauensleute dabei, gute und passgenaue betriebliche Lösungen zu schaffen;

- die IG Metall will  Partnerin der Mitglieder werden, wenn es um  konkrete  Fragen bei  der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, also unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen geht.

 

»Wir laden alle Interessierten ein, sich zu beteiligen«, sagt Jutta Ehlers.

 

Diesen Weg einzuschlagen ist notwendig, erst recht vor dem Hintergrund der sehr problematischen demografischen Voraussetzungen, unter denen die Bundesrepublik ins neue Jahrtausend gestartet ist, bestätigen  Wissenschaftler. »Wir müssen über Innovation statt über mehr Geld reden«, fordert etwa Prof. Hans Bertram von der Humboldt-Universität Berlin, der am familienpolitischen Bericht der Bundesregierung mitgewirkt hat. Sein Fazit: »Mütter sind in Deutschland benachteiligt.«  Die Praxis zeigt heute: Väter, die sich  ihrem Nachwuchs in gleicher Weise widmen wollen, sind es auch.


»Natürlich  ist der Staat hauptverantwortlich für gute Familienpolitik«, sagt dazu IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel.  Dennoch sollten auch die Tarifparteien die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht ausblenden und in die Gestaltung der tariflichen Arbeitsbedingungen einbeziehen.

 

Denkbar seien künftig tarifliche Regelungen, die längere Auszeiten für die Qualifizierung, für die Betreuung von Kindern oder von pflegebedürftigen Eltern ermöglichen und eine anschließende Rückkehr in den Betrieb sichern.
»Der Fachkräftemangel, den die Wirtschaft im Osten schon heute beklagt,  ist ein lösbares Problem«, so Höbel. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen und Betreuungsangebote der Betriebe könnten die West-Abwanderung stoppen und gut ausgebildete Frauen bewegen, in Ostdeutschland zu bleiben oder hierher zu kommen.

 

Kontakte:

Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen, Jutta.Ehlers@igmetall.de  030-25 37 50 19

Mechthild.Kopel@Wertarbeitgmbh.de  030- 2803208-70

Von: md

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