Infos über Wahlrecht unerwünscht? DGB-Jugend in Robert-Blum-Gymnasium rausgeflogen

05.09.2011 | Skandal am Robert-Blum-Gymnasium in Berlin-Schöneberg: Trotz wohlwollender Unterstützung durch die Schulleitung durfte eine Info-Veranstaltung der DGB-Jugend zum deutschen Wahlrecht und Wahlsystem nicht stattfinden. Zwei Wochen vor den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen wollten die Gewerkschafter JungwählerInnen motivieren, ihr Wahlrecht auszuüben.

Die DGB-Jugend hatte dafür Materialien der Landeszentrale für politische Bildung, des Landeswahlleiters sowie eigene Flyer verteilen wollen. Das Aus kam, obwohl die Schulleitung das Angebot zur politischen Bildung zuvor ein „wichtiges und unterstützenswertes Ziel zur Steigerung der Wahlbereitschaft unter Jugendlichen“ genannt hatte. „Da hat augenscheinlich jemand kalte Füße bekommen“, kommentierte Doro Zinke, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, den Rauswurf der DGB-Jugend. Nachdem bereits viele Seminare an dem Gymnasium organisiert worden waren, sei den Verantwortlichen jetzt aufgefallen, dass Plakate und Give Aways das DGB-Logo trügen, so Zinke.


Der DGB sei als Ergebnis seiner historischen Erfahrungen überparteilich, so Zinke. Doch trete man sehr wohl für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse auch von Schülern und Auszubildenden ein. Das könne man einer Bürger- und Menschenrechtsbewegung wie den Gewerkschaften nicht zum Vorwurf machen. Die breite pluralistische Information der Schülerinnen und Schüler sei gewährleistet gewesen. Die DGB-Jugend biete seit Jahren auch an Berliner Schulen Seminare und Projekte an, die auf großes Echo und viel Akzeptanz stießen. Gerade Gymnasiasten sollte niemand unterstellen, sie seien nicht in der Lage zu differenzieren und sich gezielt zu informieren.
 
Die Aktion der DGB-Jugend war der Gesamtschulkonferenz am Robert-Blum-Gymnasium bereits am 8. Juni 2011 ohne Einwände vorgestellt worden. Dass jetzt augenscheinlich Druck aus der Lehrerschaft entstehe, zeuge von mangelnder Courage, so die DGB-Chefin. Wer Jugendliche in Unmündigkeit halten wolle, erweise den Heranwachsenden und der Gesellschaft einen Bärendienst.
 
 

Von: md

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