IWH: Am Arbeitsmarkt Ost keine Wende in Sicht

26.07.2006 | Vorerst keine Wende am Arbeitsmarkt Ost – das ist das Urteil des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Als Ursache nennt das IWH die »schwierige wirtschaftliche Situation«. 2007 werde sich die Lage nochmals verschlechtern, teilte das Institut mit.

Metaller mahnen: Berlin verlor 2005/06 Tausende Arbeitsplätze. Nachhaltige Industriepolitik ist das Gebot der Stunde, sagt die IG Metall.

Die Beschäftigung sinke weiter, obwohl die Arbeitsmarktpolitik stärker als im Westen stützend wirke. Angesichts der Strukturschwächen würden die Wachstumsraten der Produktion im Osten hinter denen im Westen zurückbleiben, so die Prognose.

 

Auch von vorgezogenen Käufen hochwertiger Gebrauchsgüter vor der 2007 anstehenden Erhöhung der Mehrwertsteuer »dürfte die ostdeutsche Wirtschaft in diesem Jahr aus strukturellen Gründen wenig profitieren«, so das IWH. Die Zahl der Erwerbstätigen werde in Ostdeutschland im kommenden Jahr nochmals um 15 000 abnehmen. Insbesondere im Baugewerbe und im öffentlichen Bereich werde Personal abgebaut. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – es gilt als Maß für die gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einer Region – werde 2007 in den neuen Ländern (ohne Berlin) real um 0,6 Prozent wachsen, 2006 um 1,4 Prozent.

 

Das IWH rechnet 2007 mit 1,21 Millionen registrierten Arbeitslosen in den neuen Ländern nach 1,24 Millionen in diesem Jahr. Die Arbeitslosenquote werde im nächsten Jahr in Ostdeutschland auf 17,9 Prozent sinken (2006: 18,3 Prozent). Der Beschäftigungsstand im Osten werde 2007 abermals gestützt durch die Bereitstellung von160 000 Arbeitsgelegenheiten, etwa die so genannten Ein-Euro-Jobs . Dies seien 20 000 Zusatzjobs mehr als in diesem Jahr.

 

2005 blieb laut IWH das Wachstum der Produktion in den neuen Ländern im Ost-West-Vergleich zurück. Während in den alten Ländern der konjunkturelle Aufschwung einsetzte, stagnierte die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität im Osten, und der Aufholprozess kam nicht voran.

 

Von: md

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