Ausstellungseröffnung

Ausstellung "Jay Gard - We Built This City" im IG Metall-Haus

09.10.2020 | In Kooperation mit dem Haus am Lützowplatz wurde am 8. Oktober die Ausstellung "We built ths City" des Künstlers Jay Gard im IG Metall-Haus in Kreuzberg eröffnet. Trotz schlechtem Wetter und verschärften Schutz- und Hygienemaßnehmen kamen rund 70 Gäste zum Soft-Opening. Die Ausstellung ist bis 13. November im Ausstellungsraum zu sehen.

Im Zentrum der Ausstellung steht die von Jay Gard ursprünglich für den Potsdamer Stadtraum konzipierte knapp vier Meter hohe Skulptur „Sanssouci (Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, Schloss Sanssouci)“. Sie wurde erstmals vom 4. bis 19. September 2020 im Rahmen der Transformale um das „Rechenzentrum Kunst- und Kreativhaus Potsdam“ gezeigt, wo sie sich gegenüber der Architektur der 1950er Jahre („Ostmoderne“) und den rekonstruktiven bzw. restaurativen Tendenzen der jüngeren Baukunst behaupten musste. Nun steht sie im Innenraum eines Baudenkmals der Klassischen Moderne und behandelt Fragen ästhetischer und gesellschaftlicher Aneignung. 

Bei den in die Gerüstkonstruktion eingehängten Formen handelt es sich um Zitate und Paraphrasen, die der Künstler aus der barocken Repräsentationsarchitektur des Hohenzollernschlosses abgeleitet hat. Gemäß einer vom Künstler entwickelten Titel-Syntax wird der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) darin als Urheber des Schlossbaus genannt. Zu sehen sind in zwei Versionen die Umrisslinien des Grundrisses vom Mittelbau, eine auf die Farbigkeit der Fassade verweisende Straffur, eine Art Rokoko-Schnörkel sowie zwei spitzzackige Elemente, die sich als Reflex auf die Gitterarchitektur der türkisfarbigen Laubengänge erklären lassen, die vor den Seitenflügeln des Schlosses stehen und auf von Knobelsdorffs Entwürfe zurückgehen. Denselben Bezug haben auch die ebenfalls im Ausstellungsraum der IG Metall gezeigten Arbeiten, „Sanssouci 1“,  „Sanssouci 2“ und  „Sanssouci 3“ (alle 2017), bei denen die Öffnungen bzw. Auslassungen das eigentliche Bildmotiv darstellen und bei der der Künstler erstmals architektonisches Vokabular als Ausgangspunkt seines analytischen Schaffensprozesses wählte. Ergänzt wird die Präsentation um das Originalmodell der Großskulptur sowie um zwei experimentelle Vorstudien.

Zudem sind zwei Farbkreise des Künstlers aus der seit 2015 andauernden Werkserie zu sehen. Sie beruht auf einem Bezug zu Gemälden anderer Künstler*innen. Im Fall der ausgestellten Werke handelt es sich um die Arbeit „Bend Sinister“ von Cecily Brown aus dem Jahr 2002, aus der Jay Gard die verschiedenen Farbtöne gleichsam extrahiert hat. Das derart gewonnene Farbsystem übertrug der Künstler dann auf die Reliefstruktur von Fächerelementen aus Sperrholz, wobei die Anordnung sowie die Häufigkeit der einzelnen Töne variieren kann, so dass ein Gemälde mehrere Farbkreise hervorbringen kann.

Der Titel des Ausstellungsprojektes verweist auf den gleichnamigen Hit der US-amerikanischen Band „Starship“ aus dem Jahr 1985, und ist im Kontext von Jay Gards Schaffen als Affirmation handwerklicher Erzeugung  zu verstehen.
(Text: Marc Wellmann)

Ausstellungsdauer: 9. Oktober bis 13. November 2020

Die Realisierung der Veranstaltung erfolgt gemäß der zu diesem Zeitpunkt geltenden SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Landes Berlin.

Ausstellungsraum der IG Metall
Alte Jakobstraße 149
10969 Berlin
www.igmetall-bbs.de

Öffnungszeiten:
Mo – Do von 9:00 bis 18:00 Uhr
Fr von 9:00 bis 14:30 Uhr

Eintritt frei

 

Von: bg

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